Breitensport Es läuft gut beim Wuppertaler Volkslauf

Wuppertal · Mehr als 1100 Teilnehmer vom Bambini bis zum 80-Jährigen im Bayer-Sportpark – auch das Drumherum wächst ständig.

Start zum neu eingeführten Lehrer-Schüler-Lauf, der mit 184 die meisten Teilnehmer hatte. Die Lehrer halten sich hier noch zurück.

Start zum neu eingeführten Lehrer-Schüler-Lauf, der mit 184 die meisten Teilnehmer hatte. Die Lehrer halten sich hier noch zurück.

Foto: Otto Krschak

Schon um 10 Uhr morgens machte der Wuppertaler Volkslauf seinem Namen alle Ehre. Im Bayer-Sportpark in der Rutenbeck herrschte am Samstag bereits zum ersten Lauf der Sechs- und Siebenjährigen ein reges Treiben. Kinder, Lehrer, Eltern – fröhliche Stimmung. „Wir hatten hier an unserem Stand 100 Luftballons dekoriert, die waren schon nach zehn Minuten weg“, wunderte sich Biggi Rosen von der AOK Rheinland/Hamburg und freute sich gleichzeitig über die große Resonanz.

1106 Starter konnte der SV Bayer, der die Traditionsveranstaltung (57. Auflage) zum vierten Mal organisierte, bis zum Nachmittag mit dem abschließenden „Zehner“ zählen. Das bedeutet noch einmal eine Steigerung von 150 gegenüber dem Vorjahr und zeigt, dass sich das Format am neuen Standort von Jahr zu Jahr weiterentwickelt.

„Ich glaube, es ist jetzt genau das, was wir haben wollen – eine alternative Laufveranstaltung für jedermann“, freute sich Bayer-Cheforganisatorin Natalie Gawenat nachher begeistert, über den reibungslosen Verlauf der Veranstaltung. Diese Begeisterung versprühte sie auch als Moderatorin, kommentierte jeden Lauf mit dem Mikro in der einen Hand und dem Tablet der Zeitmessfirma Cologne Timing in der anderen. So konnte sie anhand der Startnummern immer ansprechen, wer da gerade die Zielgerade der Ein-Kilometer-Runde durchquerte. Verstärkt wurde sie ab 11 Uhr durch Ex-10 000-Meter-Europameister Jan Fitschen, der als AOK-Botschafter einmal mehr auch seine verbalen Fähigkeiten als Motivator zeigte. „Das fühlte sich ein bisschen an wie ZDF“, meinte Gawenat zu dem für die Zuschauer und Läufer sehr unterhaltsamen Moderatoren-Doppel.

Besonders viel kommentieren konnten beide beim Schüler-Lehrer-Lauf über drei Runden, der neu ins Programm aufgenommen und mit 183 Teilnehmern gleich der größte wurde. „Es geht um das Miteinander“, freute sich CDG-Lehrer Hartmut Lichtenberg schon am Morgen darauf, mit seinen Schülern auf die Strecke zu gehen. An der weiß-blauen „Kriegsbemalung“ auf der Wange konnte man die CDG-Starter gut erkennen. Im Pavillon der Gesamtschule Barmen, im Vorjahr mit 350 die teilnehmerstärkste Schule, wurden laufend die schon vorsortierten Startnummern abgeholt. „Diesmal haben sich nur etwa 250 angemeldet, es war ja nach den Sommerferien auch zwei Wochen weniger Zeit, um alles zu organisieren“, erläuterte Lehrer Christoph Mühlhaus. Für Oberstufenschüler gehe die Laufleistung auch in die Sportnote ein. „Wer hier nicht läuft, muss das nachholen“, so Mühlhaus. Hinter Lauf-Ass Daniela Wurm, Lehrerin am Berufskolleg Werther Brücke, reihten sich dann auf den vorderen Plätzen auch fast nur Schüler ein, ehe erst die nächsten Lehrkräfte folgten.

Den ersten „Lauf“ mit ihren Schülern hatte Andrea Oppermann, Leiterin der Grundschule Marienstraße und bekanntlich große Förderin der Sportaktivitäten ihrer Schützlinge, schon früh absolviert. Mit denen, die nicht gebracht wurden, traf sie sich vorab an der Schule, um dann zu Fuß und per Schwebebahn anzureisen. „Insofern ist der Standort hier natürlich viel besser gelegen als früher an der Blutfinke, auch wenn da die Strecke schöner war“, sagte sie.

Für Bestzeiten ist die Ein-Kilometer-Runde im Bayer-Sportpark mit wechselnden Untergründen und engen Wendungen nicht geeignet, doch das ist für den Geist der Veranstaltung, die vom kaum dreijährigen Bambini bis zum 80 Jahre alten Stammgast Dieter Schomburg wieder die gesamte Alterspalette abbildete, auch nebensächlich. Eine echte Familienveranstaltung, wie sich auch am Beispiel der Walters zeigte. LG-Lauf-Ass Marc Walter gewann die fünf Kilometer noch vor Daniela Wurm, der die drei Kilometer allein nicht gereicht hatten, und Jan Fitschen. Seine Töchter Hanne-Marit und Frieda tauchten in der Ergebnisliste des Teen-Runs (zwei Kilometer, 13 bis 17 Jahre) weit vorn auf. Gesamtsieger war hier mit Nicolai Hilferink der Zögling von Ewout Hilferink, einer weiteren Wuppertaler Lauf-Ikone.

Doch nicht nur die Läufe selbst machen den Wuppertaler Volkslauf in seiner jetzigen Form aus, sondern auch das stetig wachsende Drumherum. Diesmal hatten die Berufskollegs Infostände aufgebaut, in aufblasbaren Käfigen konnte man einen Baseball-Schlag üben, am Ruder-Gerät der Bayer-Sportfabrik seine 500-Meter-Zeit messen, bei der AOK sein biologisches Alter herausfinden und sich natürlich auch erfrischen lassen. Dass die Siegerehrungen erstmals auf einer Bühne stattfanden und darüber hinaus jeder Teilnehmer eine Holzmedaille in Wuppertal-Form bekam, gehörte zu den weiteren Details, die den Volkslauf, der vor vier Jahren noch vor einer ungewissen Zukunft gestanden hatte, zu einer sehr frischen Veranstaltung machten. Es läuft!