Neu an der Gesamtschule Kempen „Ein guter Lehrer sollte auch mal Spaß machen und nicht so laut sein“
Kempen · Mit dem neuen Schuljahr hat für viele Schüler und auch einige Lehrer eine aufregende Zeit an der Gesamtschule Kempen begonnen.
Für viele Schülerinnen und Schüler und auch für manche Lehrerinnen und Lehrer hat sich zum Schuljahresbeginn einiges verändert. Sie sind an einer neuen Schule angekommen. Was erwarten sie voneinander? Was macht einen guten Lehrer aus? Und wie sollte die Schule aussehen, wenn sich die Kinder ihre Traum-Schule malen dürften? Das haben wir drei neue Lehrer und drei neue Schüler der Gesamtschule Kempen gefragt.
Warum er Lehrer wurde? „Als ich Schüler war, habe ich anderen geholfen, Sachen zu verstehen“, erinnert sich Niklas Hanke (28). Das gefiel ihm, ebenso wie das Vermitteln der Segelkniffe in Kursen beim Segelverein. Nach dem Referendariat in Krefeld hat Hanke nun seine erste Stelle an der Gesamtschule Kempen angetreten, unterrichtet Sport und Biologie. „Ich fand meine Deutsch- und Niederländisch-Lehrerin so toll, dass ich gedacht habe: Das kann ich mir auch vorstellen“, sagt Luisa Deckers (29), die jetzt ebenfalls Deutsch und Niederländisch unterrichtet.
Zunächst machte sie eine Ausbildung zur Justizfachangestellten, merkte dann aber, dass sie doch mehr mit Menschen, am liebsten mit jungen, arbeiten wollte, und entschloss sich, Lehrerin zu werden.
Über die feste Stelle nun an der Gesamtschule Kempen freut sie sich sehr, „ich bin hier super offen und herzlich empfangen worden.“ Sie habe früh gemerkt, dass sie einen guten Draht zu Menschen habe, berichtet Kimberley Hülbusch (27): Sie war in der Schülerhilfe tätig, machte ein Praktikum im Altenheim, arbeitete in der OGS mit, und entschloss sich dann zum Lehramtsstudium. Von der Gesamtschule hier ist sie begeistert: „Das Kollegium ist toll.“
Was sollen ihre Schüler später über sie sagen? „Dass ich eine strenge Lehrerin war, aber auch nett. Herzlichkeit und Wärme ausstrahlen, das sollte einen guten Lehrer auszeichnen“, sagt Hülbusch. Eine gute Lernumgebung zu schaffen, Schülern bei Problemen zuzuhören und zu helfen, das ist Hanke ein Anliegen. Und Deckers hat als Vorbild ihre frühere Deutsch-Niederländisch-Lehrerin vor Augen, „sie war offen und herzlich, da hatte man als Schüler keine Angst, sondern Freude am Lernen.“
Was ist den Lehrern wichtig? „Ein freundliches Miteinander in der Schulgemeinschaft“, sagt Hanke, „ein respektvoller Umgang, das ist die Basis.“ Schule solle „ein Ort des Wohlfühlens und Vertrauens“ sein, sagt Deckers: „Das gilt insbesondere für die Schüler. Schließlich verbringen sie einen Großteil ihres Lebens hier, das ist eine besondere Lebensphase.“ Ihr sei es wichtig gewesen, „an einer Schule der Zukunft zu arbeiten, und die habe ich hier“, sagt Hülbusch: „Alles ist auf dem neuesten Stand, bis hin zu den iPad-Koffern.“ Auch Schulleiterin Suzan Torun-Schneider findet es besonders wichtig, dass sich Schüler wie Lehrer an der Schule wohlfühlen, dass sich niemand alleingelassen fühlt. Sie setzt auf Zusammenarbeit in den Lehrerteams: „Die Arbeit schultert sich besser, wenn man die Verantwortung nicht allein trägt.“
Was gefällt den neuen Fünftklässlern an der Schule? „Dass es einen Kiosk gibt, an dem man alle möglichen Sachen kaufen kann“, sagt Annabell (10), „dass es eine Mensa gibt, in der man mittags essen kann“, sagt Hanielle (11). Madita (10) stimmt zu: „Es gibt hier viele Möglichkeiten, zu essen. Und es gibt viele Sportmöglichkeiten.“ Wenn sich die Kinder ihre Traum-Schule malen dürften, wäre es eine sehr bunte Schule. Da sind sich die Mädchen einig, „nicht alles grau“, sagt Madita. Annabell hat konkrete Vorschläge: „Wie wäre es, wenn jedes Kind seine eigene Fläche hätte, die es bemalen könnte?“ Auch Hanielle hätte die Schule gern schön bunt, „jede Klasse könnte die Fenster mit Kunst gestalten, so dass jedes Kind etwas beiträgt.“ Für die Pausenzeiten gibt es Spiele, ein Hangelgerüst und Kletterstangen. Damit sind die Kinder ganz zufrieden, „ich bin so glücklich“, sagt Annabelle. Ein Klettergerüst könnte noch hinzukommen, findet Hanielle, „aber eigentlich reicht der Schulhof so aus“, meint Madita.
Was wünschen sich die Kinder von ihren Lehrerinnen und Lehrern? „Ein guter Lehrer sollte nett und hilfsbereit sein“, sagt Madita: „Er sollte Sachen gut erklären und auch noch mal anders erklären, wenn jemand nicht weiterkommt. Und er sollte auch lustig sein, damit der Unterricht Spaß macht.“ Annabell sieht das ebenso: „Ein guter Lehrer sollte auch mal Spaß machen und nicht so laut sein“, meint die Zehnjährige, „das ist mir wichtig. Kinder machen ja auch mal Quatsch, aber wenn der Lehrer dann schreit, macht er alles nur schlimmer. Er darf aber auch nicht zu nett sein. Er sollte eher ein bisschen streng sein. Das ist gut für die Erziehung der Kinder.“
Auch Hanielle findet, dass ein guter Lehrer sich vor allem kümmern sollte: „Wenn jemand etwas mehr Hilfe braucht, sollte er sich dafür einsetzen, dass der Schüler eine Förderung bekommt“, sagt die Fünftklässlerin. Lehrer dürften nicht zu streng sein, „sonst fühlt man sich nicht wohl.“ Nicht zuletzt müsse man den Lehrer auch ansprechen können, wenn man Sorgen habe. Und? Ist Frau Hülbusch streng? „Nein“, sagt Madita und zwinkert ihrer neuen Klassenlehrerin zu: „Sie ist richtig nett, ganz perfekt!“