An der Joseph-Beuys-Gesamtschule Kunstwerk „Janee“ erinnert an prominenten Namensgeber
Oberbilk · Die neue Lichtinstallation von Silke Wagner am Haupteingang der Joseph-Beuys-Gesamtschule ist von einer Aktion des Künstlers im Jahr 1968 inspiriert.
Für Passanten und Besucher gibt es einen Moment der Irritation, wenn sie auf das neue Kunstwerk „Janee“ am Schuleingang der Joseph-Beuys-Gesamtschule schauen. Spiralförmig steht dort der Schriftzug: „Ja, ja, nee, nee“. Als das Kunstwerk in dieser Woche übergeben wird, präsentieren die Schüler dazu eine Performance, bei der sie diese Worte einander zurufen, wiederholen und gemeinsam aussprechen. „Ich habe mich mit dem Ort, den Plänen zum Neubau an der Schule und Joseph Beuys als Namensgeber und seinem Werk beschäftigt“, sagt Künstlerin Silke Wagner. „Die Arbeit verändert sich und setzt Impulse, sie markiert zum Beispiel die großen Pausen und den Schulbeginn“, erklärt sie. Heike van den Valentyn, Vorsitzende der Kunstkommission, bringt wenig später in einem Gespräch mit der Künstlerin das neue Werk den Gästen näher: „Es fügt sich hier wunderbar ein“, meint sie bei der Übergabe.
Die Realisierung folgt dem Juryentscheid der Kunstkommission Düsseldorf, die 2022 aus insgesamt fünf künstlerischen Entwürfen die Arbeit der in Frankfurt am Main lebenden Künstlerin auswählte. Es ist eine Lichtinstallation mit Buchstaben, die sich auf eine Performance von Joseph Beuys während der Studierendenproteste 1968 an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf bezieht, in der der Künstler die Worte „Ja Ja Ja Nee Nee Nee“ wiederholte.
In seiner auf den ersten Blick humorvollen Aktion griff Beuys die Gefahren einer ideologischen Verhärtung auf, die politischen Kämpfen mit ihren starren Festlegungen auf scheinbar eindeutige Wahrheiten oftmals innewohnt. Mit dem spiralförmigen Schriftzug über dem Haupteingang der Joseph-Beuys-Gesamtschule, der in verschiedenen Intervallen und zu unterschiedlichen Tageszeiten leuchtet, setzt Silke Wagner auf eine zeitgemäße Neuinterpretation der historischen Arbeit. Miriam Koch, Dezernentin für Kultur und Integration, schätzt das so ein: „Wir sind in einer Zeit, in der es so wichtig ist, den Diskurs fortzusetzen“, sagte sie. Für Schulleiterin Regine Brochhagen-Klein ist das Kunstwerk eine Bereicherung und ein echter Hingucker: „Wir sind überaus glücklich darüber“, sagt sie. „Unsere Lernenden sind vertraut mit Joseph Beuys von der fünften bis zur 13. Klasse.“ Zur Einstimmung auf das neue Werk präsentierten die Bläserklassen vor dem Kunstwerk das Stück „Blinding Lights“.
Die Joseph-Beuys-Gesamtschule erhält am alten Standort neue Schulgebäude, eine Zweifach-Sporthalle und eine neue Mensa. Die Kunstkommission hatte im Frühjahr 2022 einen künstlerischen Wettbewerb mit einer Realisierungssumme von 100 000 Euro ausgelobt, verbunden mit dem Ziel, das Profil der Schule zu schärfen. „Janee“ leistet dazu einen wichtigen Beitrag.