Haus Wiesengrund in Kempen Das Alter aus vielen Perspektiven beleuchtet

Kempen · Unsere Gesellschaft altert, gleichzeitig werden die Lebensentwürfe alter Menschen immer unterschiedlicher.

Hervorgegangen ist die Ausstellung aus einem Foto- und Videowettbewerb des Bundesfamilienministeriums.

Foto: Norbert Prümen

(evs) „Was heißt schon alt?“ – so lautet der Titel der aktuellen Wanderausstellung im Willy-Hartmann-Saal in Haus Wiesengrund in Kempen, die Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos) am Freitag eröffnete. Er verwies auf viele klischeehafte und vielleicht veraltete Vorstellungen über diese Lebensphase. Veranstalter sind die Senioren- und Wohnberatung der Stadt Kempen in Kooperation mit der Senioren-Initiative Altenhilfe Kempen.

Hervorgegangen ist die Ausstellung aus einem Foto- und Videowettbewerb des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Auf großen Aufstellern sind prämierte Arbeiten zu den Themenschwerpunkten zusammengestellt. Und die sind vielfältig. Denn unsere Gesellschaft altert, und gleichzeitig werden die Lebensentwürfe alter Menschen immer unterschiedlicher.

„Aktiv im Alter“ lautet einer der Themenschwerpunkte. Immer mehr ältere Menschen halten sich mit Sport fit, der Umgang mit Computer und Smartphone wird selbstverständlicher. „Alter im Portrait“ zeigt die besondere Schönheit und Lebensspuren in den Gesichtern der Menschen. Der Schwerpunkt „Generationen“ verweist auf die wichtige Rolle älterer Menschen in Familie und Gesellschaft.

Doch es gibt nicht nur die schönen Seiten des Älterwerdens. „Herausforderungen“ sind Krankheit, Einsamkeit und Altersarmut. Hiervon zeugen Fotos aus einem Altenheim oder der Psychiatrie. Dass es mit der Liebe nie ganz aufhört, zeigen die Bilder zum Thema „Paare“: Ein älteres Paar unterhält sich angeregt. Sie sitzt auf einer Wiese, er liegt lang ausgestreckt, wendet ihr aufmerksam den Kopf zu. „Ja, wenn man noch zu zweit ist“, kommentiert die 81-Jährige Annegret Theskes diese Fotos. Die Kempenerin ist trotz gesundheitlicher Schwierigkeiten mit dem Fahrrad zur Ausstellungseröffnung gekommen. Sie sei sehr aktiv als Malerin und Fotografin, erzählt sie. Und dass sie bereits 20 Jahre Witwe sei und nicht gerne alleine zu Hause „herumhocke“.

Ein älterer Herr schaut interessiert zu, wie das Medienpult benutzt wird, das viele weitere Zugänge zur Ausstellung bietet, auch wenn ihm der dort verwendete Begriff „Survey“ nichts sagt.

Noch interessanter als die Ausstellung selbst sollten die 13 Veranstaltungen sein, die die Ausstellung in dichter Folge begleiten und von vielen örtlichen Referenten geleitet werden. Es geht dabei etwa um altersgerechtes Wohnen, Freizeitgestaltung, Pflege oder den digitalen Nachlass. Bereits am Samstag, 26. April, findet um 15 Uhr der erste Vortrag mit Oliver Böhmer, Richter am Amtsgericht im Ruhestand, zum Thema „Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht“ statt.

Die Ausstellung im Willy-Hartmann-Saal, Wiesenstraße 59, ist geöffnet montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr (außer am 2. Mai) und an Feiertagen und Wochenenden von 11 bis 16 Uhr sowie zu den Vorträgen. Die Ausstellung endet am 12. Mai.