Gemeindereferent aus Kempen gibt Tipps Kleiner Knigge zur Erstkommunion

Kempen · Am Sonntag nach Ostern, am „Weißen Sonntag“, und an den Wochenenden danach gehen Kinder zum ersten Mal zur Kommunion. Das wird in vielen Familien groß gefeiert. Als Gast dabei? Wir erklären, wie man sich im Gottesdienst verhält und was man schenken kann.

Traditionell wird die Erstkommunion am ersten Sonntag nach Ostern gefeiert, am „Weißen Sonntag“. Doch auch in den folgenden Wochen gibt es in vielen Gemeinden Erstkommunionfeiern (Archivbild).

Foto: Körschgen, Jürgen (jko)

In vielen Familien steht am Sonntag nach Ostern, dem sogenannten Weißen Sonntag, oder an den Wochenenden danach ein Fest an: Sohn oder Tochter gehen zur Erstkommunion. Zum ersten Mal empfangen die Kinder das Brot, den Leib Christi. Seit Monaten haben sie sich auf diesen Tag vorbereitet, Eltern haben sie dabei unterstützt, aber auch viele andere Dinge erledigt: zu Hause alles für ein großes Fest vorbereitet oder ein passendes Lokal gesucht, Einladungskarten geschrieben, die Deko gebastelt, Kommunionkleid oder -anzug gekauft und einiges mehr.

Die Erstkommunion wird in vielen Familien groß gefeiert: Eltern, Geschwister, Großeltern, Paten, Tanten, Onkel und Freunde sind dabei. Was tun, wenn man eingeladen ist, sich mit der Kirche aber nicht so genau auskennt? Andreas Bodenbenner, Gemeindereferent aus Kempen, gibt Tipps für alle, die wissen möchten, worum es bei der Erstkommunion geht, wie man sich in der Kirche verhält und was man dem Kind zu diesem Festtag schenken kann.

Gemeinschaft

Das Wort „Kommunion“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Gemeinschaft – mit Gott und mit anderen Christen. Bei der Erstkommunion bekommen die Kinder zum ersten Mal eine Hostie, eine Oblate, die den Leib Christi symbolisiert. „Sie ist das sinnbildliche Zeichen dafür, dass Gott in diesem Brot zu uns kommt und ganz nah bei uns sein will“, erklärt Gemeindereferent Bodenbenner.

Sitzplatz

Wer eine Einladung zur Erstkommunionfeier bekommen hat, sollte die Eltern des Kommunionkindes fragen, ob Plätze in der Kirche reserviert sind. Üblicherweise werden für die engsten Angehörigen der Kommunionkinder Plätze freigehalten, in Kempen beispielsweise sind pro Kind zehn Plätze vorgesehen. Weitere Gäste können sich auf nicht reservierte Plätze setzen. In Kempen sind an den beiden Wochenenden 3. und 4. Mai sowie 10. und 11. Mai vier Erstkommunionfeiern geplant, sie beginnen jeweils um 11.30 Uhr in der Kirche Christ König. Dort sei mehr Platz als in der Propsteikirche, erklärt Bodenbenner, „und der Kirchenraum ist offener. Niemand hat einen Pfeiler vor sich.“

Messe

Für gewöhnlich dauert ein Gottesdienst etwa eine Dreiviertelstunde, der Gottesdienst zur Erstkommunion ein bisschen länger, „etwa eine und eine Viertelstunde“, so Bodenbenner. Denn der Gottesdienst zur Erstkommunion ist besonders festlich, „mit einem abwechslungsreichen Programm“, sagt Bodenbenner. Die Kinder gestalten den Gottesdienst mit, in Kempen werden auch erwachsene Besucherinnen und Besucher einbezogen. So werden dort die Fürbitten in freier Form vorgetragen: Wer mag, kann Bodenbenner ein Zeichen geben, der mit dem Mikro durch den Kirchenraum geht, und sagen, worum er Gott bitten möchte. Die Kinder überlegen sich eigene Fürbitten vorab – sind sie zu aufgeregt, liest eben ein Familienmitglied die Fürbitte vor.

Sitzen und Stehen

Wer nur selten oder nie in die Kirche geht, weiß nicht, wann man aufsteht, sitzt oder kniet. Darauf sind auch Pfarrer und Gemeindereferenten eingestellt, „wir leiten die Leute ein bisschen an“, sagt Bodenbenner, „sagen zum Beispiel, dass wir aufstehen zum Evangelium, oder dass man sich wieder setzen kann. Wir machen das aber in einer einladenden Form, es ist kein Muss. Wer sitzen bleiben möchte, kann natürlich sitzen bleiben.“

Singen und Beten

Ob mit Orgel, Band oder Chor: Für die musikalische Begleitung im Gottesdienst ist gesorgt. Damit Besucherinnen und Besucher mitsingen können, werden häufig kleine Liedblätter verteilt, so auch in Kempen. Dann muss man nicht im Gesangbuch blättern, um das richtige Lied zu finden. Die Liedblätter sollen es Besuchern erleichtern, mitzusingen, auch wenn sie ein Lied nicht kennen. „Wer das nicht kann oder möchte, kann auch einfach nur zuhören“, sagt Bodenbenner. Das gilt auch für Gebete: Wer das Glaubensbekenntnis nicht kennt, kann sich aufs Zuhören beschränken. Selbst das Vaterunser könnten viele nicht auswendig, hat der Gemeindereferent festgestellt, „deshalb haben wir auch das Vaterunser im Liedblatt abgedruckt“.

Sprechen und Fotografieren

Mit den Sitznachbarn über die Kleider der Kommunionkinder, den Pfarrer oder den geplanten Spaziergang am Nachmittag sprechen? Besser nicht: Für die Kinder sei die Kommunionfeier ein besonderes Erlebnis, da sei es schön, wenn man sich in den Bänken während des Gottesdienstes nicht unterhalte, rät Bodenbenner. Das gilt auch für Telefonate. Damit das Handy während des Gottesdienstes nicht klingelt, sollte es vor Beginn lautlos geschaltet werden. Ebenso störend: wenn Eltern oder Paten mit den Handys um die Kinder herumlaufen, um Bilder zu machen. „Das kann man im Fußballstadion machen oder bei einem Konzert, aber nicht im Gottesdienst. Die Kinder sind dann abgelenkt, schauen, wo die Eltern sind, winken in die Kamera. Wir haben einen Fotografen da, der in der Kirche Bilder macht, auch während der Kommunion jedes Kind einzeln fotografiert. Draußen werden dann noch Gruppenbilder und Einzelaufnahmen gemacht“, sagt Bodenbenner. Auch das Fotografieren vom Sitzplatz aus sollte unterlassen werden, um weder die Kinder noch andere, die rundum sitzen, während der Feier zu stören.

Kleidung

In vielen Familien gehört das weiße Kleid für die Mädchen, der dunkle Kommunionanzug für die Jungen traditionell immer noch zur Erstkommunion dazu. Grundsätzlich könnten die Kinder anziehen, was ihnen gefällt, sagt Bodenbenner, es müsse nicht immer ein weißes Kleid sein. Zum Anlass passend wählten auch die Gäste schickere Kleidung, feste Regeln gebe es aber nicht.

Geschenke

Traditionell schenken nahe Verwandte dem Kommunionkind etwas, das an die Feier der Erstkommunion erinnert: beispielsweise ein Kreuz, einen Rosenkranz, ein Gebetbuch, eine Kette mit einem Kreuz. Auch Uhren oder Schmuck wie etwa Ohrringe werden gern verschenkt, weiß der Gemeindereferent. Grundsätzlich komme aber alles in Frage, „von dem man weiß, dass man dem Kind damit eine Freude macht“. Viele Kinder sparen auch auf eine größere Anschaffung, freuen sich deshalb über Geld, das man in einem Umschlag mit einer schönen Glückwunschkarte dem Kind geben kann. Was man in die Karte schreibt, ist jedem selbst überlassen. Viele würden im Internet nach passenden Glückwunschsprüchen zur Kommunion schauen, so Bodenbenner. Seine Empfehlung: „Man sollte sein Herz sprechen lassen.“