Streetboardfahren Skate-WM mit frühem Feierabend
Wuppertal · Bei Wicked Woods fuhren Streetboarder aus der ganzen Welt um die Wette.
Man stelle sich vor, es ist Weltmeisterschaft und um 22 Uhr muss alles durch sein. In der Skater-Halle Wicked Woods an der Langobardenstraße war das am Samstag Teil des Spiels. Den ganzen Tag über hatte dort ein illustres Völkchen von Streetboard-Assen aus zehn Ländern ihre besten Flips (Saltos), Spins (Drehungen), Airs (Flüge) und Grinds (Rutschen über eine Stange) gezeigt, um die neuen Weltmeister zu ermitteln. „Ab 22 Uhr ist die Halle aber die Nacht über an BMX-Fahrer vermietet“, erklärt Dirk Blaeser, Projekt-Leiter von Wicked-Woods den Sachverhalt, der in der inzwischen bundes- und sogar europaweit bekannten Skaterhalle an der Langobardenstraße aber dazu gehört.
Der WM tut das keinen Abbruch. Klar, das Wort ist hochtrabend, doch die Individualisten - nur eine Splittergruppe der bald olympischen Skateboarder - haben einen eigenen Verband, und der nimmt gerne Vorschläge aus dem Fahrerlager entgegen, wo denn Titelkämpfe stattfinden könnten. Diesmal hatte der Hagener Eduard Wojcik ein gutes Wort für Wicked Woods eingelegt, wo er als so genannter Local die Möglichkeit hat, zu trainieren. „Die 25. WM fand vor einem Jahr im Rahmen eines Festivals in Barcelona statt mit bis zu 50 000 Besuchern“, berichtet Wojcik.
Bei Wicked Woods sind es nur ein paar Schaulustige aus der Szene, die die rasanten Fahrten der rund 25 Akteure nichtsdestotrotz lautstark bejubeln und mit dem Handy filmen. Dadurch, dass - anders als bei den klassischen Skateboards - beide Enden der Rollbretter beweglich sind, können die Streetboards in der Fahrt zusätzlich beschleunigt werden. „Das ist eine Mischung aus Skateboardfahren und Snowboarden“, beschreibt Wojcik die Begeisterung, die ihn auch mit 34 Jahren noch für diese Sportart packt.
Viel Lob gibt
es für die Halle
Der jüngste Starter aus Japan, Souga Nakamura, ist gerade 12. Er ist mit seiner Mutter bei Wojcik in Hagen untergebracht, weil man sich von früheren Events kennt. Die anderen wohnen auf eigene Kosten in Hotels, haben als Profis Sponsoren, die sie bezuschussen, ihnen Material und Klamotten stellen. Alles bescheiden, wie auch das Startgeld von 40 Euro.
Viel Lob gibt es für die Halle. „Ich mag besonders die Bowl hier, sie hat einen guten Flow“, sagt der alte und neue spanische Weltmeister Sergi Nikolas über die riesige „Doppel-Wanne“ im hinteren Teil der Halle, in der die Fahrer 30 Sekunden flüssige Fahrten zeigen können. Für manchen ist die Sache schon nach der ersten Figur zu Ende, weil sie stürzen und das Brett dann von den Füßen schnallen müssen.
Nikolas steht alles, springt hoch über den Rand der Bowl hinaus und grindet atemberaubend auf der Kante. In der zweiten Kategorie Street ist dann Lokalmatador Eduard Wojcik der von allen umjubelte Sieger. Zwar zeigen andere teilweise noch schwierigere Sprünge, beispielsweise einen „720“, das heißt eine doppelte Schraube, doch Wojcik nutzt die Möglichkeiten der Halle mit ihren vielen verschiedenen Rampen und neuen Geländern nach Ansicht der drei Juroren am besten aus, schafft es als einziger, in seinem Zeitkontingent von 45 Sekunden durchzufahren und ist nachher ebenso ausgepumpt wie glücklich.
„Das ist toll für Eduard , und für uns hat es sich gelohnt, dass wir im Sommer unseren Park noch einmal mit ein paar flacheren Rampen und neuen Stangen speziell für Skateboarder erweitert haben“, freut sich Dirk Blaeser gleichzeitig auch über den Erfolg für seine Halle.
Natürlich gibt es noch eine zünftige Siegerehrung - ehe die nächsten Mieter kommen.