Familienzusammenführung: Im Wuppertaler Sport wieder vereint
Beide waren in der Slowakei Profis. Nun spielen Bohus Ondraska und Michaela Stankova in Wuppertal Wasserball und Basketball. SGW und BTV halfen.
Wuppertal. Familienzusammenführung im Sport: Für die Slowakin Michaela Stankova und ihren Freund Bohus Ondraska ist das seit einigen Wochen Wirklichkeit, und auch ihre Wuppertaler Vereine profitieren davon.
Stankova hat in der Slowakei profimäßig Basketball gespielt, Ondraska Wasserball, nun haben beide beim Barmer TV und der SGW Solingen/Wuppertal eine neue Heimat gefunden. Im wahrsten Sinne des Wortes: „Er hat mir sehr bei der Suche nach einer Arbeitsstelle und einer Wohnung geholfen und ist mit mir zu den Ämtern gegangen“, sagt Ondraska über Trainer Tim Focke in einem Mix aus Deutsch und Englisch.
Der Slowake war im Oktober als Erster nach Deutschland gekommen, um Auslandserfahrung zu sammeln. Vor einem Jahr bereits hatte er ein Probetraining beim SC Solingen absolviert. Damals war eine Verpflichtung aber nicht zustande gekommen. Dafür behielt ihn Focke nach dem Zustandekommen der neuen Wasserballspielgemeinschaft gleich hier, als Ondraska sich im Oktober erneut vorstellte.
„Konter- und zweikampfstark, schnell und gut ausgebildet“, charakterisiert er den 29-Jährigen, der anders als viele Ex-Profis auch außerhalb des Spielfelds sehr lernwillig sei. Eine Aufwandsentschädigung als Jugendtrainer, mehr können die Wasserballer nicht bezahlen, so dass Ondraska einen Job zum Leben brauchte. Den hat er mit einer Stelle im Lager einer Fabrik auch gefunden. Im Sommer soll er als Schwimmmeister bei den Wasserfreunden angestellt werden.
Rundum wohl fühlt er sich aber erst, seit auch seine Michaela vor drei Wochen nach Wuppertal gekommen ist. Sie hätte auch zu einem Zweitligisten gehen können, nachdem Tim Focke mehrere Teams in der Region angeschrieben hatte, hat sich aber bewusst für Regionaligist Barmer TV entschieden. „Hier wohne ich nur zehn Minuten zu Fuß von der Halle entfernt.
Ich bin in der Mannschaft toll aufgenommen worden“, strahlt sie. Beim BTV-Hauptsponsor Hellas Grill hat sie auch bereits eine Teilzeitstelle erhalten. „Wenn sie noch besser Deutsch spricht, würde ich Michaela gerne auch als Jugendtrainerin gewinnen“, sagt Trainer Sascha Bornschein, der auf das „Gesuch“ von Tim Focke sofort reagiert hatte.
„Man hat vom ersten Training an gesehen, dass wir sie gut gebrauchen können. Dazu ist sie menschlich sehr offen. Dass sie auch in der nächsten Saison hier spielen will, war für mich aber Voraussetzung“, berichtet Bornschein über seinen neuen Point- und Shooting Guard. Im Spiel hat er sie bisher noch wenig eingesetzt.
„Sie muss ihre tollen Trainingsleistungen erst umsetzen und sich an unser Spiel gewöhnen“, sagt er. Wenn die außerhalb des Feldes fast immer fröhliche 25-Jährige mit Pokermiene auf den Korb zuläuft, im letzten Augenblick abspielt oder selbst den Abschluss sucht, merkt man ihr die Klasse sofort an.
Der Name Wuppertal war Michaela Stankova übrigens schon geläufig, bevor sie herkam, wohnte sie doch in Wuppertals Partnerstadt Kosice. Nun will sie Land und Leute hier auch kennenlernen. Demnächst steht erst einmal eine Schwebebahnfahrt an. „Dazu hatte ich bisher noch keine Zeit“, meint sie entschuldigend. Sport und Arbeit, Behördengänge, dazu den neuen Haushalt einrichten, viel war zuletzt zu tun.
Und klar schauen sich beide wenn möglich auch die Spiele des anderen an. Samstag wird das nicht gehen: Die Wasserballer spielen um 15.30 Uhr in Solingen, die Barmer Basketball-Damen um 16.15 Uhr zu Hause gegen den Hürther BC. Doch der Weg zusammen ist danach kurz.