Federfußball: In Cronenberg fliegen Federn

Deutschlands Federfußball-Elite ist beim CBC zu Gast. Der hält die Randsportart bereits seit Jahrzehnten hoch.

Foto: Karsten-Thilo Raab

Wuppertal. Ein Badminton-Feld, ein 1,60 oder 1,50 hohes Netz und fliegende Federn. So weit gehen die Gemeinsamkeiten zwischen Federball und Federfußball. Doch statt mit einem Schläger, wird das Spielgerät in diesem Fall natürlich mit den Füßen zurückgebracht. Die entsprechenden Schuhe sehen ein bisschen aus wie Pantoffeln, ermöglichen aber eine bessere Ballkontrolle und spektakuläre Schmetterbälle mit der Sohle, die zumindest die Spitzenspieler draufhaben.

In der Halle B des Sportzentrums Küllenhahn wird man das am Wochenende bewundern können. Der Cronenberger BC richtet dort die Deutschen Meisterschaften aus. „Feder-Football is coming home“, möchte man sagen, denn seit inzwischen zwei Jahrzehnten hält Silke Weustermann diese Randsportart auf den Südhöhen hoch.

Ihr Vater Peter von Rüden entdeckte den Sport vor inzwischen drei Jahrzehnten bei einem Urlaub in China, wo Federfußall wie in vielen asiatischen Ländern sehr populär ist. Von Rüden gilt damit als Vater des Federfußballs in Europa, wo neben Deutschland inzwischen Ungarn führend ist. 500 Spieler und eine Bundesliga gibt es in Deutschland aktuell. In der Nachfolge von Peter von Rüden versucht der Hagener Spitzenspieler Daniel Zentara Federfußball nach einem Zwischenhoch mit einst vier Ligen wieder zu alter Größe zu führen. Wuppertal bleibt neben der Hochburg Hagen eine Keimzelle.

Mit seinen Bundesliga-Akteuren Noah Wilke, Robert Dienemann, Christopher Berges und Christian Weustermann wird der CBC am Sonntag gleich vier Spieler im Top-16-Feld der Herren an den Start bringen. Silke Weustermann, die nach der Geburt ihres ersten Kindes vor fünf Jahren sportlich kürzer getreten war, startet erstmals wieder und gilt trotz ihrer inzwischen 41 Jahre bei den Damen als aussichtsreich. Das unterstrich sie mit Ehemann Christian am vergangenen Wochenende bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften (Ü 35) in Hagen, wo sie den Damen- und mit Ehemann Christian auch den Doppeltitel einstrich (Mixed und Doppel sind beim Federfußball identisch). Christian Weustermann machte als erstmaliger Sieger bei den Herren den CBC-Triumph perfekt.

Am Wochenende gilt allerdings Nationalspieler Noah Wilke als aussichtsreichster Wuppertaler Teilnehmer. Der 22-Jährige konnte wegen seines Studiums zuletzt nicht an der Europameisterschaft teilnehmen, wo es mit dem Hagener Torben Nass einen deutschen Sieger gegeben hatte. Nass ist auch am Sonntag dabei und Top-Favorit auf den nationalen Titel. Auch im Doppel wird es übrigens Cronenberger Starter geben.

„In den Finalspielen dürfen wir uns besonders bei den Herren auf spektakuläre Ballwechsel freuen“, verspricht Silke Weustermann. Sie hatte den Federfußball in Wuppertal 2000 zunächst als Uni-Sport eingeführt hatte und nach einem Artikel darüber in der WZ mit dem Cronenberger BC einen Verein gefunden hatte, in dem sie ihre Leidenschaft verwirklichen konnte. Eine besondere Dimension und Spannung bieten die Doppel, wo die Spieler sich nach der Annahme den Ball auch zuspielen können, bevor er — möglichst per Schmetterball — wieder auf die andere Seite gebracht wird. Bis auf Arme und Hände ist die Annahme dort mit jedem Körperteil erlaubt, gespielt werden darf aber nur mit dem Fuß.

„Jeder Zuschauer darf das am Wochenende auch gerne ausprobieren“, sagt Weustermann.