Handball Für den BHC kommt der Schock mit Verzögerung
Für die Bergischen Handballer brachte der 32. Spieltag gleich vier Rückschläge mit sich.
Wuppertal. Das Szenario am drittletzten Spieltag der Handball-Bundesliga hatten sich die Spieler und Verantwortlichen des BHC wohl nur in ihren schlimmsten Alpträumen ausgemalt. Noch während BHC-Trainer Sebastian Hinze am Mittwochabend in der Uni-Halle die Gründe für die knappe 26:28-Niederlage gegen die MT Melsungen analysierte, zog der TVB Stuttgart durch einen 28:26-Erfolg bei GWD Minden nach Punkten mit den Bergischen gleich.
Vorher hatten bereits die Siege des VfL Gummersbach bei den Füchsen Berlin und der Erfolg des TBV Lemgo gegen die HSG Wetzlar für einen unerwarteten Schock gesorgt. Die Uni-Halle leerte sich schneller als nach den vergangenen Partien. Zwei Spieltage vor dem Saisonende steht der BHC wieder mit dem Rücken zur Wand, muss am Pfingstsonntag in Magdeburg oder am letzten Spieltag in der Uni-Halle (10. Juni gegen den TSV Hannover-Burgdorf) unbedingt noch einmal punkten.
„Wir stehen weiterhin über dem Strich und werden jetzt nicht alles über den Haufen werden“, sagte BHC-Trainer Sebastian Hinze, der zu diesem Zeitpunkt wohl ahnte, dass an diesem Abend auch die Konkurrenten aus Stuttgart punktemäßig nachziehen würden. Den BHC (14.) und die Stuttgarter (15.) haben beide 20 Pluspunkte auf dem Konto und sie trennen gerade einmal drei Tore. Am günstigsten ist jetzt die Ausgangsposition für die Gummersbacher mit 21 Zählern, während der TBV Lemgo weiter auf einem Abstiegsplatz steht, aber mit dem Heimsieg gegen Wetzlar die vielleicht schon letzte Chance zum Klassenerhalt beim Schopf gepackt hat.
„Wir haben unsere Leistungsgrenzen nicht erreicht und einige Fehler gemacht“, fasste Hinze die hartumkämpfte Partie gegen die Nordhessen zusammen, die sich als das robustere Team erwiesen und nicht unverdient gewannen. Für Linksaußen Jan Artmann, der beim ersten Wurfversuch mit dem rechten Knöchel umknickte, war es nur ein kurzer Einsatz. „Ich bin zuversichtlich, dass er am Sonntag in Magdeburg wieder zum Einsatz kommt“, so Hinze.
Im Saisonendspurt wird jede Hand gebraucht — beim Saisonfinale auch auf den Rängen in der Uni-Halle. Gemessen an der Bedeutung der Partie waren die 3241 Zuschauer gegen Melsungen eine enttäuschende Kulisse. BHC-Beirat Jörg Föste sprach dies zwar nicht offen aus, äußerte aber die Hoffnung, dass „die Halle im vermutlich entscheidenden Spiel um den Klassenerhalt gegen Hannover brennt“ und dann bis auf den letzten Platz gefüllt ist.
„Am Samstag haben alle für uns gespielt. Jetzt war es genau umgekehrt. Das müssen wir so hinnehmen“, sagte Föste, der wie auch die Fans des BHC diese Wende am Ende einer langen Saison erst einmal verdauen musste.