Schwimmen Ex-Bundestrainer wird Lehrer an der Bayer-Realschule

Wuppertal · Henning Lambertz kehrt zum Leistungszentrum im Schulzentrum Süd zurück.

Henning Lambertz (r.) im Schwimmleistungszentrum mit seinem künftigen Rektor Hartmut Eulner.

Foto: Ja/Fries, Stefan (fri)

„Ein wahrhaft dicker Fisch, den wir da an Land gezogen haben“, sagt Hartmut Eulner und freut sich diebisch. Mit seiner saloppen Äußerung bewegt sich der Direktor der Friedrich-Bayer Realschule durchaus im richtigen Element, denn niemand geringeres als Henning Lambertz - bis Dezember noch Schwimmbundestrainer - wird ab Februar Lehrer auf den Südhöhen.

„Es ist ein bisschen wie nach Hause zu kommen, hier habe ich schließlich meine längste Zeit als Trainer verbracht“, sagt Lambertz, während er durch das neben der Schule gelegene Schwimmleistungszentrum geht. Von 1997 von 2008 war er zunächst Nachwuchs-, dann Cheftrainer beim SV Bayer gewesen, ehe er zur SG Essen und 2013 zum Deutschen Schwimmverband wechselte. Und schließlich wohnt er seit 2013 mit seiner Familie fast nebenan, kann künftig zu Fuß zur Arbeit kommen.

Geballte Sportkompetenz
mit Kilz, Focke und Lambertz

Dass Lambertz beim DSV nicht mehr völlig zufrieden war, hatte Hartmut Eulner, unter dessen bereits 25 Jahre währender Regie das FBR zunächst zur Partnerschule für den Leistungssport, dann zur „Sportbetonten Schule“ geworden und zuletzt in die höchste Kategorie „NRW-Sportschule“ aufgerückt ist, schon früh mitbekommen. Und er wusste auch über das enge Verhältnis zwischen den Familien von Lambertz und von Tim Focke, der ebenfalls Lehrer am FBR ist. Eulner: „Über ihn haben wir im Herbst Kontakt zu Henning aufgenommen“, berichtet der Rektor, der Lambertz seit einigen Jahren duzt.

Sein Bestreben sei es, möglichst viel sportliche Kompetenz zu sammeln, zumal für Seiteneinsteiger aufgrund des Lehrermangels die Chancen derzeit besser denn je seien. Mit Tim Focke,  WSV-Fußballtrainer Axel Kilz und nun Lambertz hat er ein namhaftes Paket zusammen. An einer weiteren Kooperation mit Leichtathletikfachmann Thomas Ediger (LAZ) werde gerade gearbeitet, so Eulner.

Mit Henning Lambertz könnte man umgekehrt auch den Leichtathleten etwas zurückgeben, denn der ist nicht nur beim Thema Schwimm-, sondern auch Athletiktraining hochversiert. Gerade hat er mit weiteren DSV-Experten ein 150-seitiges Athletiktraining-Konzept auf neuestem Stand fertiggestellt.

Im Februar wird Lambertz noch nicht voll in den Sportunterricht eingebunden, sondern soll begleitend mitlaufen, die Schule kennenlernen und viele Sonderaktionen leiten. „Ich möchte auch dem Schwimmsport erhalten bleiben“, sagt er, sieht Synergien mit dem der FBR angegliederten Tages-Schwimminternat und dem benachbarten Carl-Fuhlrott-Gymnasium. „Ich will versuchen, meine Sportbegeisterung weiterzugeben“, sagt er.

Dabei sei ihm klar, dass die Arbeit mit Schülern eine andere sei als mit Leistungssportlern. Auch dafür hat Hartmut Eulner einen flotten Spruch: Bisher hatte er es mit hochmotivierten jungen Sportlern zu tun, jetzt muss er junge Frauen überreden, ins Wasser zu gehen, auf die Gefahr, dass die Schminke verläuft.“

Für Topschwimmer Marco Koch werde er weiter die Trainingssteuerung machen und würde auch Wuppertals Ass Christian vom Lehn zur Seite stehen, wenn sein Rat von diesem und Bayer-Cheftrainer Michael Bryja gefragt wäre. Beide hätten sich über die neue Nähe bereits sehr erfreut gezeigt. „Man muss sehen, welche Synergien es geben kann“, sagt Simone Osygus, Geschäftsführerin der Bayer-Schwimmabteilung. Lambertz Schritt begrüßt hat auch sein ehemaliger Mentor Ralf Beckmann. Der war einst ebenfalls den Weg aus Wuppertal zum Schwimmbundestrainer gegangen und dann als pädagogischer Leiter des Schwimmleistungszentrum zurückgekehrt.

Für Lambertz steht vor allem die Nähe zu seiner Familie im Fokus. Für die wird er künftig mehr Zeit haben und mit Ehefrau Nadine am Frühstückstisch sogar Kollegengespräche führen können. Sie ist Lehrerin an der Grundschule Küllenhahn, allerdings gerade noch im Mutterschutz. Siehe auch »S. 10