Hockey Gold-Weiss hat Insolvenz gemeistert

Sein Neubau hatte den Hockey-Club in Schieflage gebracht. Sogar das Ende des Spielbetriebs drohte. Ein neuer Vorstand konnte das abwenden.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Aufatmen beim Hockey-Club Gold Weiss! Von heute auf morgen schien die Existenz des Traditionsclubs an der Barmer Winchenbachstraße gefährdet, als der damalige Vorstand sich im Frühjahr 2016 aufgrund der finanziellen Lage nicht mehr anderes zu helfen wusste, als Insolvenz anzumelden. Hintergrund: Der 200 Mitglieder starke Klub hatte sich mit dem ambitionierten Ausbau seines Vereinsheims übernommen, einkalkulierte Mieteinnahmen fielen plötzlich weg. Doch nun ist der Weg aus dieser Existenzkrise geschafft.

„Das Insolvenzverfahren ist abgeschlossen. Nun freut sich der Verein auf den Neustart“, sagt Simon Reusch. Im neuen sechsköpfigen Vorstand mit Präsident André Burkhardt an der Spitze, nimmt Reusch, dessen Sohn bei Gold-Weiss spielt, die Rolle des Sprechers ein. Das sich damals ein neuer Vorstand gefunden hat, dazu ein Beirat, war Voraussetzung und Teil des Zukunftskonzepts, mit dem man den Insolvenzverwalter und die Sparkasse überzeugen konnte. „Deren Entgegenkommen war sehr wichtig“, so Reusch. Wesentliche Hilfen hatten auch der Westdeutsche Hockeyverband und der Landessportbund gegeben.

Der Spielbetrieb - aktuell gibt es eine Herren- und zwölf Jugendmannschaften - konnte nur mit einer Sondergenehmigung aufrecht erhalten werden. Denn eigentlich besagen die Statuten, dass bei einer Insolvenz nicht weitergespielt werden darf. Doch da wurde viel Überzeugungsarbeit geleistet.

Schließlich ließ sich genau darstellen, warum die finanzielle Schieflage entstanden war. Rückblende: Knapp 600 000 Euro investierte Gold-Weiß unter seinem damaligen Vorsitzenden Rolf Teubner in den großzügigen Ausbau des Klubhauses. Dabei war der 2007 erneuerte Kunstrasen noch nicht abbezahlt. Dem damaligen Vorstand schwebte ein Jugendkonzept mit Schülerbetreuung und dann auch Talentförderung vor, über das auch Mieteinnahmen generiert werden sollten.

Mit Fördergeld und Vorschusslorbeeren ging dann auch im Oktober 2014 die Bergische Nachschulbetreuung an den Start, musste aber aufgrund der geringen Resonanz nur ein halbes Jahr später schon wieder aufgeben werden. Die Folge: Gold-Weiss fehlten jährliche Mieteinnahmen im fünfstelligen Bereich, mit denen der Kredit getilgt werden sollte. „Der damalige dreiköpfige Vorstand ist mit den Problemen auch allein gelassen worden“, sagt Simon Reusch. Umso wichtiger findet er es, dass der neue Vorstand sich über die aktive Mitarbeit von rund 50 der Mitglieder freuen kann.

Das neue Nutzungskonzept sieht die Übergabe der Gastronomie an den Bergischen Partyservice und die Vermietung der oberen Etage für private Sportkurse sowie andere Events vor. Inzwischen finden dort Pilates, Yoga, aber einmal wöchentlich auch eine Taktikbesprechung der benachbarten Footballer der Wuppertal Greyhounds statt. Die nutzen, wie die Alt-Herren-Fußballer des ASV, auch den Kunstrasen einmal pro Woche fürs Training. Das alles bildet die Grundlage dafür, um den neu ausgehandelten Kreditvertrag, der in Kürze unterschrieben werden soll, bedienen zu können. Der bietet deutlich bessere Konditionen als der alte, zumal im Zuge des Insolvenzverfahrens viele Gläubiger auf Teile ihrer Ansprüche verzichtet haben.