Sportler der Woche Stutzke genießt jede Erstliga-Minute
Wuppertal · Handball-Bundesliga: Der 20-Jährige gehört bald fest zum Bergischen HC, hilft aber schon jetzt.
Viel Zeit für Privatleben hat Lukas Stutzke derzeit nicht. Der Handballer tritt dank eines Doppelspielrechts nicht nur für Bayer Dormagen und den Bergischen HC an, er absolviert gleichzeitig bei Bayer Leverkusen eine Lehre als Bürokaufmann. „Im kommenden Juni bin ich fertig“, sagt der 20-Jährige erleichtert. „Dann kann ich mich voll auf Handball konzentrieren.“ Derzeit läuft es für ihn dreigleisig allerdings auch sehr gut. Bei Zweitligist Dormagen gehört Stutzke zu den Leistungsträgern. Mit 68 Treffern ist der Rückraum-Rechtshänder bester Feldtorschütze. In den Fokus spielt sich der Rotschopf derzeit bei Bundesligist Bergischer HC. „Es hat mich gar nicht überrascht, dass das in der Abwehr so gut mit ihm funktioniert hat“, sagte Trainer Sebastian Hinze nach dem Auswärtsspiel bei den Füchsen Berlin (22:26). Dort hatte Stutzke aufgrund von fünf Ausfällen im Rückraum sehr viel Einsatzzeit bekommen – und diese sehr gut genutzt.
Es war die dritte Erstligapartie des gebürtigen Leverkuseners, gleichzeitig aber die erste, in der er auch im Angriff zum Einsatz kam. „Über die Abwehr habe ich gut ins Spiel gefunden“, meint Stutzke. „Deswegen habe ich mich vorne dann auch recht sicher gefühlt.“ Unbeeindruckt agierte er vor 8618 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle. Als ihm dann auch noch sein erstes Tor im Oberhaus zum 16:18 gelang, lief er grinsend zurück. „Ich habe mich natürlich riesig gefreut, aber bei dem Wurf war eben auch viel Glück dabei, weil er noch abgefälscht wurde und dann irgendwie hineintrudelte. Da musste ich lachen.“
Freude über halben Urlaubstag nach dem intensiven Wochenende
Später setzte der Sportler noch einen drauf, brach auf der linken Seite durch und donnerte die Kugel aus sechs Metern in die Maschen. „Das Spiel hat sich gut angefühlt“, sagt der junge Handballer. „Ich genieße jede Minute, die ich auf dem Feld stehe.“ Müdigkeit spiele dabei für ihn keine Rolle, obwohl das derzeitige Pensum hoch ist. Am Samstagabend besiegte er mit Dormagen den Dessau-Roßlauer HV 33:22 und erzielte dabei sieben Treffer. Um 6.15 Uhr am Sonntag ging es zum Flughafen, um pünktlich zum BHC-Spiel in der Hauptstadt zu sein. „Während der Begegnung war alles okay, aber am Abend habe ich meine Beine dann schon gemerkt.“ Erst nach 4 Uhr am frühen Montagmorgen kam der BHC-Tross wieder im Bergischen Land an. „Eigentlich hätte ich kurz danach zur Arbeit gemusst“, erläutert Stutzke. „Zum Glück hatte ich noch einen halben Tag Urlaub.“
Die Dreifach-Belastung wird ab Juli 2019 aber vorbei sein. Nicht nur ist seine Ausbildung dann beendet, er wechselt auch für mindestens zwei Jahre komplett zum BHC. Trainer Hinze ist vom Potenzial des Rechtshänders überzeugt: „Lukas ist ein hoch talentierter Spieler mit großer Spielintelligenz, aber auch gutem Zug zum Tor. Er kann ein sehr kompletter Handballer werden.“
Die Entscheidung, zu den Löwen zu wechseln fiel im Frühjahr 2018. „Ich war damals im Probetraining beim BHC, und es hat sofort gepasst mit dem Trainer und der Mannschaft“, erläutert Stutzke, der momentan zweimal pro Woche bei den Löwen trainiert. „In der Abwehr lerne ich sehr viel von Max Darj, im Angriff von Linus Arnesson und Tomas Babak. Die Unterstützung ist enorm.“ Dazu gefällt es ihm, dass er in seiner Heimat bleiben kann. „Ein Umzug ist nicht geplant. Ich bin innerhalb von 15 Minuten aus Leverkusen an der Klingenhalle“, sagt er.