Handball BHC muss weiter improvisieren

Wuppertal · Vor dem Spiel gegen Minden am Sonntag in der Uni-Halle leert sich das Lazarett kaum.

Im dezimierten Rückraum muss der kürzlich ins Bundeslga-Allstarteam gewählte Linus Arnesson sicher wieder viel Last tragen.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Zwei Spieltage vor dem Ende der Hinrunde steht der so sensationell in die Saison gestartete Neuling Bergischer HC in der ersten Handball-Bundesliga immer noch mit positivem Punkteverhältnis da. Trotz zuletzt dreier Niederlagen in Folge und angespannter Personallage liegen die Bergischen mit 16:14 Zählern und Platz acht in der Tabelle besser als viele Experten erwartet haben. Wenn am Sonntag der Tabellen-Siebte GWD Minden zum Fernseh (Sky)-Topspiel in die Wuppertaler Uni-Halle kommt, gilt es, diese gute Ausgangslage zu verteidigen und sich wieder ein Erfolgserlebnis zu holen.

Noch gelang kein Sieg über eine höher stehende Mannschaft

Dazu müsste der BHC allerdings erstmals in dieser Saison gegen eine Mannschaft punkten, die in der Tabelle über ihm platziert ist. Derartige Statistiken interessieren BHC-Trainer Sebastian Hinze bekanntlich wenig. Er spricht aus anderen Gründen von einer extrem schwierigen Aufgabe für seine Mannschaft. „Ich finde sehr gut, was Minden seit Jahren macht, wie sie Handball spielen. Dabei haben sie sich kontinuierlich verstärkt“, sagt Hinze über den Traditionsclub aus Ostwestfalen, der zuletzt den VfL Gummersbach mit 40:28 von der Platte gefegt hatte. „20 Tore machen sie dabei aus dem Tempospiel, haben aber auch eine überragende Abwehr, ein gutes Torhütergespann und eine starke Achse Rückraum-Kreis“, führt Hinze in seiner Gegneranalyse an. Mindens derzeit bester Torschütze Dalibor Doger (71 Treffer) ist dem BHC ebenso wie der dahinter liegende Christoffer Rambo (57) aus früheren Duellen bestens bekannt.

Aber natürlich will der BHC mit dem begeisterungsfähigen Heimpublikum im Rücken (bis Donnerstag waren rund 2100 von 3000 Karten verkauft), seine Chance suchen. Dabei stehen Hinze vermutlich „nur“ die gleichen Spieler zur Verfügung, die sich zuletzt beim 22:26 in Berlin lange Zeit hervorragend schlugen. Das hieße weiter ohne Fünf im Rückraum. Maciej Majdzinski und Daniel Fontaine sind ohnehin langzeitverletzt. Kristian Nippes, Fabian Gutbrod und Csaba Szücs haben nach ihren Verletzungen bis Donnerstag noch nicht mit der Mannschaft trainieren können. Am ehesten sieht Hinze bei Nippes die Chance, dass er doch noch dabeisein könnte, hat sein Team aber im Training schon darauf eingestellt, wieder Lösungen ohne die Fünf zu suchen.

Das hatte in Berlin phasenweise gut funktioniert. „Wir müssen es nur mal schaffen, die Fehlerzahl konstant über 60 Minuten gering zu halten, keine längeren Schwächephasen zu haben“, so Hinze. Lukas Stutzke, der in Berlin ein gutes Spiel gemacht hatte, ist am Samstagabend noch für Zweitligist Dormagen bei den Rimpar Wölfen im Einsatz und wird dann vom Papa schnell nach Hause gefahren, um dem BHC am Sonntag ausgeschlafen zur Verfügung zu stehen.

Der Notwendigkeit, wieder improvisieren zu müssen, ringt Sebastian Hinze auch etwas Positives ab. „Das macht es auch für den Gegner nicht leichter, sich auf uns einzustellen.“

Dass der BHC nach anfangs 14:4 Zählern zuletzt 2:10 in Serie verzeichnet hat, spielt für Geschäftsführer Sport, Jörg Föste, keine Rolle. „Wir betrachten Spiel für Spiel.“ Eine Tendenz will er daraus nicht ablesen. „Ich glaube, wir können das alle realistisch einschätzen. Sicher hat das auch mit der Stärke der Gegner und unserer derzeitigen personellen Situation zu tun“, meint Fabian Gutbrod. „Vielleicht stehen wir in der Tabelle genau, wo wir hingehören“, sagt sein Trainer. Auch das will der BHC am Sonntag zeigen.