Handball Streit ums Haftharz in der Buschenburg

Langerfeld · Handball-Zweitligist Beyeröhde beklagt Hallensperre, Stadt argumentiert mit Sicherheit.

Der Sieg gegen Ketsch hatte für die Handballerinnen des TV Beyeröhde in dieser Woche noch ein Nachspiel. Die Halle wurde wegen Verschmutzung mit Haftharz von der Stadt für eine erneute Reinigung gesperrt.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Freude über den Heimsieg der Handballgirls gegen Tabellenführer „Kurpfalz Bären“ aus Ketsch, währte beim TV Beyeröhde nicht allzu lange. Mit nur einer regulären Hallen-Trainingseinheit musste der Wuppertaler Zweitligist in dieser Woche auskommen – und das vor dem schweren Spiel beim Tabellen-Fünften VfL Waiblingen, wo der ohnehin personell gebeutelte TVB am Samstag (Anwurf 18.15 Uhr) antreten muss. Der Grund: Die Sporthalle Buschenburg, Trainings- und Spielstätte der Handballgirls, wurde am Montag von der Stadt wegen Haftmittel-Verschmutzung für zwei Tage gesperrt. Die Stadt sah die Verletzungsgefahr durch noch stumpfe Stellen auf dem Boden für die Schüler der angrenzenden Grundschule, die die Halle ebenfalls nutzen, als zu groß an und ordnete eine professionelle Reinigung auf Kosten der Vereine an.

Vereine dürfen keine aggressiven Reinigungsmittel benutzen

Nicht das erste Mal, denn die Konflikte um das Harz, das auch der in der Buschenburg spielende Handball-Oberligist LTV Wuppertal nutzt, schwelen seit Monaten. Sowohl Sportamt als auch Gebäudemanagment und die Vereine betonen zwar, dass sich alle um eine Lösung sehr bemühen, doch die scheint noch nicht gefunden. Derartige Probleme sind zwar auch zeitweise aus anderen Hallen - etwa Küllenhahn oder in Heckinghausen, wo der BTV die Handballer inzwischen ausgeschlossen hat - bekannt, doch in der Buschenburg scheint die Lage besonders kompliziert.

„Es gibt klare Regeln. Bundesliga-Vereine dürfen in den Hallen mit Harz spielen, aber sie haben es nachher zu entfernen“, sagt Sportamtsleiter Norbert Knutzen. Das haben TV Beyeröhde und der LTV, der die Buschenburg ebenfalls nutzt, auch zugesagt und geben für die Reinigung in Eigenregie laut Abteilungsleiter Stefan Müller einen annähernd fünfstelligen Betrag pro Saison aus. „Wenn wir das in den Spielbetrieb stecken würden, könnten wir fast erste Liga spielen“, sagt Müller und vermisst von Seiten der Stadt und vor Ort handelnder Personen ein bisschen mehr guten Willen.

Doch wie lag der Fall am vergangenen Wochenende? Da haben beide Vereine die Halle wie immer mit ihrer eigens angeschafften Maschine nach den Spielen gereinigt, allerdings auf Anweisung des Gebäudemanagements nur mit Seifenlauge. Der Vorwurf: Zuvor verwendete Reinigungsmittel zerstörten die Bodenversiegelung und griffen die aufgezeichneten Linien an. Optisch sah der Boden danach zwar harzfrei aus, doch an vielen Stellen klebte er immer noch. So kam es am nächsten Morgen zur Sperre der Halle.

Nun sind weitere Lösungen gefragt, um die Situation dauerhaft zu befrieden. Zur Vermittlung wurde Stadtsportbundgeschäftsführer Volkmar Schwarz eingeschaltet. Auf beiden Seiten liegen die Nerven offenbar blank. „Wenn wir nicht bald eine Einigung erzielen, sehe ich für den Frauen-Bundesligahandball in Wuppertal keine Zukunft“, sagt Stefan Müller.

So sieht sich der TVB, obwohl Tabellendritter, in Waiblingen eher in der Außenseiterrolle. Mit IndoorSoccer, LaserTag sowie intensiverer Videoanalyse hatten die Verantwortlichen versucht, die Trainingswoche noch so gut wie möglich zu nutzen. „Das können wir mal machen. Aber dauerhaft ist es für den Bundesligahandball inakzeptabel“, schimpfte Trainer Martin Schwarzwald. gh/e.ö.