Handball/BHC: Kräftemessen an der Spitze
Tabellenführer Düsseldorf erwartet den Tabellenzweiten Bergischer HC. Tragischer Todesfall trübt Vorfreude auf das Topspiel.
Wuppertal. Seit Wochen fiebern die Handballfans in Düsseldorf und im Bergischen Land auf das Gipfeltreffen der 2. Liga hin. Mehr als 2000 Karten (400 davon an BHC-Fans) für das Duell des souveränen Spitzenreiters HSG Düsseldorf gegen den einzigen ernsthaften Verfolger aus Wuppertal und Solingen sind bereits verkauft worden. Am kommenden Sonntag um 16Uhr steigt das Spiel der Spiele im Düsseldorfer Burg-Wächter-Castello.
Die gestrige Pressekonferenz, mit der man an gleicher Stelle eigentlich noch einmal die Werbetrommel rühren wollte, wurde allerdings von einem tragischen Unglücksfall überschattet, der momentan die gesamte Handballszene schockt.
Am Dienstag starb Juniorennationalspieler Sebastian Faißt (TSV Dormagen) im Rahmen eines Länderspiels in der Schweiz. Faißt, der am Donnerstag 21 Jahre alt geworden wäre, war beim Zurücklaufen ohne Gegnerkontakt plötzlich zusammengebrochen. Trotz einstündiger Wiederbelebungsversuche von Nationalmannschaftsarzt Dr. Kurt Steuer und einem Notarzt war er nicht mehr zu retten. Es wird spekuliert, dass eine geplatzte Ader im Kopf zu dem Unglück geführt haben könnte.
Besonders geschockt waren Faißts Mannschaftskollegen, die die Tragödie aus nächster Nähe miterlebten. Einer von ihnen ist der BHC-Spieler Christian Hoße. BHC-Trainer Raimo Wilde traf sich Mittwochnachmittag mit seinem Nachwuchsspieler, um sich nach dessen Verfassung zu erkundigen.
Die beiden anderen BHC-Juniorennationalspieler Kristian Nippes und Henning Quade waren nicht beim Lehrgang in der Schweiz dabei. Dafür aber zwei Talente aus Düsseldorf, die zum Profikader der HSG gehören. HSG-Trainer Georgi Sviridenko hatte es den beiden freigestellt, in den kommenden Tagen am Training teilzunehmen.
Sowohl der ehemalige Erstligist Düsseldorf als auch der aufstrebende Bergische HC gelten bei der medizinischen Betreuung und Versorgung ihrer Spieler als vorbildlich und lassen mehrfach im Jahr Belastungs-EKGs und kardiologische Untersuchungen vornehmen.
Die Spieler der Juniorennationalmannschaft durchlaufen dort sogar noch zusätzliche Tests. "Trotzdem fragt man sich natürlich, ob man einen solchen Unglücksfall nicht vermeiden kann, wenn man vielleicht noch gründlicher oder aufwändiger untersucht", sagt BHC-Coach Wilde, der zu seiner aktiven Zeit Zeuge einer ähnlichen Tragödie war.
Gastgeber HSG Düsseldorf geht als großer Favorit in die Partie. Doch beim Gastgeber ist die Meisterschaftsfeier noch kein Thema. Manager Frank Flatten will mit seinen Spielern nicht über Verträge für die kommende Saison sprechen, bevor der Titelgewinn perfekt ist.