Handball/BHC: Raimo Wilde nach der Schlappe ratlos

BHC tritt verunsichert in Saarlouis an.

Mönchengladbach. "Ihr habt den Aufsteiger geschlagen." Mit diesen Worten wurde Günter Schweikardt, Trainer des TV Bittenfeld, zur Pressekonferenz begrüßt. Galgenhumor beim Bergischen HC. Die Bittenfelder hatten gerade einen sensationellen Auswärtssieg in der Bayer-Halle geschafft, wobei der selbst ernannte Aufstiegsafavorit BHC vor rund 900 Zuschauern bei der 35:43-Niederlage gegen die Schwaben eine desolate Leistung geboten hatte. Vier Punkte beträgt nun der Rückstand auf den neuen Spitzenreiter TVHüttenberg. "Natürlich sind wir überglücklich. Aber wir wussten auch, dass der BHC unter großem Druck steht", sagte Schweikardt in seiner Spielanalyse.

"Wer Raimo Wilde kennt, der weiß, dass der nicht aufgibt", sprach der zuletzt glücklose BHC-Trainer in dritter Person und gab so nach der deftigen Heimschlappe einen Einblick in sein Innenleben. "Wir werden unser Ziel, den Aufstieg in die 1.Liga, nicht aus den Augen verlieren", fügte Wilde hinzu, der sich bei den Zuschauern bedankte, die ihre gestrauchelten Lieblinge nicht mit Pfiffen bestraft hatten, sondern die 35 Treffer jeweils mit Jubel bedachten.

Schon am kommenden Samstag kann der BHC in der Sporthalle am Stadtgarten in Saarlouis Wiedergutmachung betreiben, geht es doch gegen den Aufsteiger, der am Mittwoch bei Groß-Bieberau mit 31:37 verlor und nach eigener Aussage die Punkte zum Klassenverbleib zu Hause holen muss. Da kommt ein nervlich angegriffener Spitzenclub natürlich gerade recht, zumal Wilde ein wenig ratlos erschien.

"Ich weiß auch nicht, wo der Schalter ist, den man umlegen muss, damit es wieder aufwärts geht", bekannte der energische Trainer, der kaum wusste, wo er mit seiner Kritik ansetzen sollte. "Vorne die besten Chancen vergeben, die zweite Welle funktionierte nicht, hinten klappte die Abstimmung zwischen den Torhütern und der Deckung nicht. Immer wenn wir vorne ein Tor erzielten, gab es postwendend den Gegentreffer."

Dass auch das sonst so starke Torhüter-Gespann Stochl/Huhnstock deutlich hinter den weit weniger prominenten Ratschmann/Sdunek auf Bittenfelder Seite zurück blieb, lag neben eigenen Fehlgriffen tatsächlich an einer Deckung, die auf nahezu jeden Wurf-Trick herein fiel. So wurden die eigenen Keeper zu "Lückenbüßern".

"Niederlagen beschäftigen mich mehrere Tage. Ich werde das Ganze analysieren", versprach Wilde, dem allerdings für die geistige Aufarbeitung und neue Varianten wenig Zeit bleibt.