Vereinssport Hin und Her bei Verboten nervt
So gehen die Vereine mit den in Wuppertal noch verschärften Coronaschutzregelungen um.
Als vor drei Wochen Kinder bis 14 Jahre wieder in Gruppen bis 20 Personen auf die Sportplätze durften, war die Begeisterung auch bei den Vereinen in Wuppertal groß. Und fast überall wurde die Möglichkeit auch gleich in die Tat umgesetzt. Dass schon zwei Wochen später aufgrund der hohen Inzidenzwerte speziell in Wuppertal wieder die Vollbremsung kam, hat neben Trauer ebenso Verständnis wie Unverständnis ausgelöst.
Ganz klar, der Vereinssport hält sich an die Vorgaben, die in Wuppertal noch etwas strenger sind als in vielen Teilen des Landes. Während laut Coronaschutzverordnung NRW bei einem Inzidenzwert über 100 noch zehn Kinder bis zu 14 Jahren draußen gemeinsam trainieren dürfen, hat der Wuppertaler Krisenstab diese Möglichkeit, wie berichtet, ausgeschlossen, so dass die Jüngsten, wie etwa beim Fußballverein TSV Ronsdorf, derzeit wieder nach Hause geschickt werden mussten. Dessen Jugendleiter Reinhold Schaltz zeigt aufgrund der hohen Corona-Inzidenz in Wuppertal aber durchaus Verständnis für die Wuppertaler Maßnahmen .
Erlaubt ist auf Wuppertaler Freianlagen aktuell nur Individualsport mit einem Trainer oder in Zweiergruppen. Beim TSV Ronsdorf betreibt man diesen Aufwand in der D-Jugend gar. Die Top-Leichtathleten des LAZ Wuppertal sind an der Oberbergischen Straße ebenfalls in Zweier-Teams fleißig bei der Saisonvorbereitung, wobei noch niemand weiß, wann erste Wettkämpfe wieder möglich sein werden. „Wir halten uns an die Bestimmungen“, sagt LAZ-Trainer Thomas Ediger. Sorgen machten ihm dagegen Individualsportler, die die städtischen Anlagen nutzten, sich aber nach seiner Beobachtung nicht immer an die geltenden Hygieneauflagen hielten. „Was soll ich meinen Athleten sagen, die sehen, wie sich da einige umarmen und begrüßen, als würde es keine Pandemie geben. Der Platzwart kann ja auch nicht alles sehen“, so Ediger. Die Kindergruppen des LAZ, die zwei Wochen lang mit Begeisterung wieder hatten gemeinsam trainieren können, wobei man die Gruppen bewusst klein gehalten habe, habe man inzwischen wieder nach Hause schicken müssen. Die meisten Eltern hätten dafür Verständnis, sich vielfach bei den Trainern für ihr Engagement bedankt.
„Eine sehr positive Resonanz hat es auch von unseren Eltern gegeben“, berichtet Simon Reusch, Vorstand Öffentlichkeitsarbeit beim Hockey-Club Gold-Weiss Wuppertal. Dass nach der Öffnung für Gruppen bis zu 20 Kinder nun plötzlich gar nichts mehr möglich sei, sei aber auch bei vielen Eltern auf Unverständnis gestoßen. Reusch: „Einige haben Briefe an Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Krisenstabsleiter Johannes Slawig geschrieben.“ Das Problem sei das Hin und Her, das ebenfalls dazu führe, dass die Akzeptanz für die sich ständig ändernden Coronaschutzmaßnahmen abnehme.
Die Auswirkungen sieht Reusch in der eigenen Familie. Während sein Sohn (13), der in Düsseldorf spielt, dort weiter in der Gruppe trainieren darf, musste seine Tochter (9) bei Gold-Weiss Wuppertal den Schläger nach zwei Wochen wieder in die Ecke stellen. Wie viele Vereine versucht Gold-Weiss, die erneut entstandene Lücke wieder notdürftig mit Internettraining oder individuell für zu Hause ausgearbeiteten Trainingsplänen zu füllen.
Auf einigen Tennisanlagen ruht der Spielbetrieb derzeit aus anderen Gründen noch, auch wenn Einzelspiele erlaubt sind. Vielfach werden jetzt die Plätze noch einmal für die Sommersaison präpariert. Etwa beim SV Bayer, wo zwischenzeitlich schon vier der zehn Plätze geöffnet waren. Sie sollen dort ab 12. April wieder geöffnet sein. Bei Gold-Weiss hofft Vereinschef Bastian Cornelius, die Anlage an der Hatzfelder Straße ab dem kommenden Wochenende freigeben zu können. „Wann eine Saison beginnen kann, ist derzeit aber nicht absehbar, so lange die Doppel noch verboten sind“, so Cornelius. Eine Unsicherheit bleibe auch, da Wuppertal ja gar nicht mehr so weit von einer 200er-Inzidenz entfernt sei, ab der es dann vielleicht wieder ein Sportverbot ohne jegliche Ausnahme geben könnte.