Im Sattel durch die Wüste: Petra Hattab hat es fast geschafft
Petra Hattab kehrte zufrieden aus Abu Dhabi zurück, auch wenn ihr Pferd Prince Sharif nicht die volle Distanz schaffte.
Wuppertal/Abu Dhabi. Unter dem olympischen Motto stand die Teilnahme am legendären Distanzreit-Wettbewerb in Abu Dhabi für die Cronenbergerin Petra Hattab und ihr Pferd Prince Sharif. „Das Rennen war toll, aber für uns nach 95 Kilometern zu Ende“, berichtet die Wuppertalerin nach ihrer Rückkehr ins Bergische. Natürlich hatte sie sich Hoffnungen gemacht, bei dem hochkarätig besetzten Einladungsrennen die kompletten 160 Kilometer absolvieren zu können, aber da wurde sie eines Besseren belehrt.
„Es war schon ambitioniert zu glauben, dass wir das durchstehen würden. Vor allem nach der kurzen Vorbereitung bei Schnee und Eis und dem großen Klimaunterschied zwischen Wuppertal und Abu Dhabi“, gibt die 45-Jährige zu. Als Enttäuschung verbucht sie den Trip ins Distanzreit-Mekka aber keineswegs. Denn bis zu dem Zeitpunkt, als die Tierärzte am Kontrollpunkt ihr Pferd aus dem Rennen nahmen, lief es geradezu brillant. „Sharif war in toller Verfassung“, berichtet sie. Viel schneller als gedacht war das Duo auf der autobahnähnlichen Sandpiste unterwegs. Da Sharifs Pulswerte aber super waren, wollte die Nationalreiterin ihren Wallach nicht zu sehr zurückhalten. Hattab: „Das war so eine Top-oder-Flop-Situation.“
98 Reiter und Reiterinnen waren um 6 Uhr morgens noch bei tiefster Dunkelheit losgeritten, als es hell wurde am Persischen Golf war das deutsche Duo allein auf weiter Flur. Die Favoritengruppe der arabischen Reiter mit ihren Klassepferden hatte sich abgesetzt. Die meisten europäischen und amerikanischen Reiter waren etwas verhaltener angegangen und lagen deutlich zurück. „Tja, wenn Sharif erst mal den Gang einlegt, dann ist er auch zügig unterwegs“, schmunzelt die Grafik-Designerin.
Nach der dritten Etappe, in der ihre Geschwindigkeit bei fast 21 Stundenkilometern lag, kam dann aber das Aus für die Beiden. „Ich war völlig überrascht, als der Veterinär Sharif herausnahm. Aber als ich sah, dass die hochgezogene Hautfalte an Sharifs Schulter einfach stehen blieb, war ich erleichtert, dass Schluss war.“
Ohne dass Petra Hattab es bemerkt hatte, war ihr Vollblut-Araber durch Hitze und Wind regelrecht ausgetrocknet worden. Und das, obwohl sie keines der Wasserfässer ausgelassen hatten, die alle zehn Kilometer aufgestellt waren und etwa alle 500 Meter Wasser aus den gereichten Trinkflaschen ihrem Pferd in den Nacken schüttete. Durch den ständigen 30 Grad warmen Wind in Verbindung mit einem heraufziehenden Sandsturm war das allerdings „nur ein Tropfen auf den heißen Stein“.
Doch es gab niemanden im Teilnehmerfeld, der sich diesen Problemen entziehen konnte. Selbst die Hälfte der einheimischen Reiter musste das Rennen vorzeitig beenden. Sogar Scheich Chalifa bin Zayid Al Nahyan, der Herrscher des Emirats Abu Dhabi und großzügige Gastgeber musste aufgeben. Am Ende erreichten lediglich 32 von 98 Startern das Ziel. Und selbst für diese extrem austrainierten und solche Bedingungen gewohnten Top-Pferde führte der Weg sofort in die Hightech-Pferdeklinik, wo sie erst einmal an den Kochsalz-Tropf kamen, um den starken Flüssigkeitsverlust zu kompensieren.
Zu diesem Zeitpunkt war Sharif schon wieder topfit. „Nach ein paar Litern Flüssigkeit war er wie neu“, freut sich Petra Hattab, für die das Rennen mit Unterdistanz und Übergeschwindigkeit ein exzellentes Training für die kommenden Aufgaben darstellte. Mitte März bittet der neue Bundestrainer zur Formüberprüfung nach Warendorf, und im Mai steht in Burgund die EM-Qualifikation auf dem Programm.