Sportlerin der Woche In Wuppertal macht Riekje Heuter den nächsten Schritt

Wuppertal · Para-Schwimmerin kam wegen der Top-Bedingungen zum SV Bayer und stellte drei Rekorde auf.

 Im Schwimmsportleistungszentrum trainiert Riekje Heuter mit der TG 2 des SV Bayer.

Im Schwimmsportleistungszentrum trainiert Riekje Heuter mit der TG 2 des SV Bayer.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Am paralympischen Stützpunkt im Wuppertaler Schwimmsportleistungszentrum gibt es wieder eine Schwimmerin von nationalem Format. Die Osnabrückerin Riekje Heuter absolviert seit 1. September ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Schwimmabteilung des SV Bayer und startet nun auch für den Verein. „Seitdem habe ich mich bereits deutlich verbessert“, freut sich die 18-Jährige und manifestierte das am Wochenende bei den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften der Schwimmer mit Handicap in Remscheid. In ihrer Startklasse 9 (leichte Behinderung) wurde die 18-Jährige, der von Geburt an der linke Unterarm fehlt, Zweite in der Offenen Klasse über 200 Meter Brust, Dritte über 100 Meter Brust und Vierte über 50 Meter Brust. Auf allen drei Strecken stellte sie Deutsche Rekorde für ihre Startklasse auf.

„Das Bewertungssystem ist ein bisschen kompliziert“, klärt Riekje Heuter auf, warum sie als Rekordhalterin nicht auch Meisterin geworden sei. Wie in anderen Disziplinen im Behindertensport sei es schwer, volle Chancengleichheit herzustellen. „Ich schwimme auch gegen Athletinnen, denen nur Finger fehlen“, nennt sie als Beispiel. Damit müsse man klarkommen. Erster Maßstab ist für sie die Verbesserung der eigenen Leistung und der Spaß, den sie auch nach sieben Jahren Leistungssport weiter habe. Den Wechsel nach Wuppertal hatte ihr Marion Haas-Faller, Ex-Stützpunkttrainerin dort und jetzt Landestrainerin des Behindertensportverbands NRW, empfohlen, da die Förderung in Heuters bisherigem Landesverband Niedersachsen nicht so gut funktioniere.

Mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr hat der SV Bayer ihr dazu eine Möglichkeit der Beschäftigung nach dem Abitur gegeben. „Ich überlege noch, was ich danach mache, wahrscheinlich studieren“, sagt sie. Als FSJlerin arbeitet sie an der Organisation der Schwimmkurse des SV Bayer mit, leitet einige für das Bronzeabzeichen selbst. „Sie macht das super, ist eine sehr ehrgeizige und disziplinierte Sportlerin“, sagt Simone Osygus, Geschäftsführerin der Bayer-Schwimmabteilung.

Riekje Heuter trainiert in der TG 2 von Sarah Poewe, in der mit Anna Krzyzaniak von der SG Remscheid noch eine weitere talentierte Schwimmerin mit Behinderung mitmischt. Meist absolviert sie sechs Wassereinheiten pro Woche, dazu kommt noch Krafttraining. „Im Großen und Ganzen machen wir das gleiche Programm wie die Nicht-Behinderten“, sagt Riekje Heuter. In Wuppertal fühle sie sich gut aufgenommen, wohnt in einer Einzimmerwohnung. Am Wochenende geht es meist nach Hause zu den Eltern. „Ich darf das sehr flexibel handhaben, trainiere dann teilweise auch noch einmal in Osnabrück, nach den Plänen, die ich hier erhalte“, sagt sie. Wo das hinführen kann? Riekje Heuter: „Ich bin selbst gespannt, was da noch kommt.“