Jetzt will der BHC den Meistertitel
In den noch ausstehenden sechs Spielen soll es kein Nachlassen geben. Am Samstag ist Konstanz zu Gast in der Uni-Halle.
Auf dem Weg zum Rekordaufsteiger der 2. Bundesliga will sich der Bergische HC am morgigen Samstag (19 Uhr, Uni Halle) auch von der Abstiegsgefährdeten HSG Konstanz nicht aufhalten lassen. Für BHC-Trainer Sebastian Hinze gibt es nach dem frühzeitig gesicherten Aufstieg in die Beletage des deutschen Handballs keinen Grund, die Aufgaben nicht ernst anzugehen. „Die Statistik ist mir egal. Ich weiß ja nicht mal, wo der Rekord liegt. Es gibt aber ein selbstgesetztes Ziel der Mannschaft“, sagt Sebastian Hinze, der gestern seinen 39. Geburtstag feierte. Er betont unmissverständlich: „Wir wollen die Liga gewinnen.“ Demnach dürfen die Zuschauer auch in den letzten sechs Partien darauf bauen, dass Sebastian Hinze und sein Team weiter versuchen, ihre Dominanz auf die Platte zu bringen.
„Wir wollen dieses gute Gefühl mit in die Spiele nehmen“, verrät Hinze, der für die Bundesliga noch einige Aufgaben vor seiner Mannschaft sieht.
Der Tabellenführer ist nach dem Empfinden seines Trainers noch immer nicht optimal eingespielt. „In vielen Punkten — vor allem in Stresssituationen — haben wir keine Automatismen. Daran müssen wir weiter arbeiten“, fordert der akribische Coach , der die Entwicklung seiner Mannschaft als laufenden Prozess sieht.
So agieren die Löwen beispielsweise immer öfter mit einer 5:1-Deckungsformation, weil es für den Cheftrainer wichtig ist, neben der 6:0- noch eine zweite einstudierte Variante zur Verfügung zu haben.
Dabei achtet der Wuppertaler keineswegs nur darauf, dass der BHC Siege einfährt. „Ich schaue auf mehr als nur die Ergebnisse“, beteuert Hinze.
Daher hat der Übungsleiter — bei allem Verständnis, das er für seine Truppe nach denjüngsten Ergebnissen und Ereignissen zeigt — die Halle am Mittwoch unzufrieden verlassen, weil er mit der Trainingsleistung seiner Mannschaft überhaupt nicht einverstanden war. „Das sah aber heute Morgen schon wieder viel besser aus“, sprach er am Donnerstag von der wieder zurückgekehrten Konzentration. Diese wird gegen die Mannschaft vom Bodensee trotz der klaren Kräfteverhältnisse von Nöten sein.
Mit Chris Berchtenbreiter verfügt der Gast über einen unangenehmen Kreisläufer und ist auch im Rückraum mit Mathias Riedel, Tim Jud, Paul Kaletsch und dem aus Mönchengladbach stammenden und in der hiesigen Handballregion bekannten, gefährlichen Rückraumwerfer Tom Wolf gut aufgestellt. Für den Co-Trainer und Sportlichen Leiter André Melchert ist die Partie in der Uni-Halle eine Art Heimatbesuch. Der gebürtige Velberter spielte, bevor er in der Saison 2002/03 nach Konstanz wechselte, mit „Seppel“ Hinze zusammen beim LTV in der 2. Bundesliga. „Es wäre vermessen zu glauben, dass uns der BHC nach dem feststehenden Aufstieg unterschätzen“, sagt der Ex-Wuppertaler, der sich darauf freut, viele alte Bekannte zu treffen. Schließlich wird allein sein Stammverein TVD-Velbert den Gästeblock füllen, weiß der frühere Rückraumschütze. Melchert hofft weiter auf den Klassenerhalt.
Für seine HSG wäre ein Abstieg „keine existenzielle Bedrohung“, betont Melchert, der davon ausgeht, dass sein Team in den nächsten sechs Partien die nötigen Punkte holt, auch wenn er die Uni-Halle wohl mit leeren Händen verlassen werde. „Weil der BHC sich im ersten Heimspiel nach dem Aufstieg wieder reinhängen wird“, sagt Melchert.