Kurzbahn-DM Schwimmen: Fünf Hundertstel bis zum Glück
Fast hätte es Freitag bei der Kurzbahn-DM mit einer Medaille für die SG Bayer geklappt.
Wuppertal. Für Glanz hatten zuvor die Stars Paul Biedermann, Marco Koch oder Steffen Deibler mit ihren teilweise souveränen Meistertiteln und guten Zeiten gesorgt. Doch aus Sicht der heimischen SG Bayer hielt gestern das letzte Rennen des zweiten Tages bei den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften in der Schwimmoper den Höhepunkt parat.
Als Tanja Makaric sich auf der letzten Bahn der 4 x-50-Meter- Freistil-Staffel Zug um Zug an die auf Platz drei liegende Konkurrentin heranschob, wurde es unter den Wuppertaler Zuschauern und im Aktiven- und Helferlager der Bayeraner laut. „Zieeeeh!“ Am Ende fehlte Lorena Rohde, Sarah Jedamsky, Julia und Tanja Makaric nur die Winzigkeit von fünf Hundertstel Sekunden zu einer Bronzemedaille.
Mit der hätte im Bayer-Lager angesichts der aktuellen Situation (siehe unten stehenden Artikel) niemand gerechnet, umso größer war dann das Lob, das die vier Mädchen von Trainer Jarbas in den Bosch erfuhren.
Sarah Jedamsky hatte seine Zielvorgabe nach neuen Bestzeiten schon am Morgen in ihrem Vorlauf über 200 Meter Rücken erfüllt. Tanja Makaric war auf dieser Strecke — ihrer eigentlich besten — dagegen hinter den Erwartungen geblieben. „Ich habe wenig Luft bekommen“, entschuldigte sie sich, um dann am Abend über die kurzen 50 Meter regelrecht zu explodieren.
Dass sie eine sehr emotionale Schwimmerin ist, weiß man beim SV Bayer. Das gilt auch für Lukas Nattmann, der der SG gestern über 50 Meter Rücken zumindest eine weitere Endlaufteilnahme bescherte. Im vergangenen Jahr war er über diese Strecke sogar Deutscher Meister geworden, doch bedingt durch sein Studium und die Tatsache, dass er aktuell nur noch zweimal pro Woche trainiert, fehlte auch ihm die Luft.
Seine Rückenzeit am Morgen war angesichts dieser Tatsache richtig gut, und besonders in der Tauchphase gehört der 21-Jährige weiter zu den Besten. Doch schon als er nur wenige Minuten später erneut über 50- Meter-Delphin ins Becken steigen musste, begann sich der Akku zu leeren. Das A-Finale verpasste er nur um eine Hundertstelsekunde, hatte aber keine Körner mehr übrig für die Freistil-Staffel, die unmittelbar danach folgte.
„Auch wenn es nur 50 Meter sind, drei Rennen in 45 Minuten, das ist derzeit einfach nicht drin“, sagte Nattmann gefasst. Im Rücken-A-Finale am Abend lag er nach einer Bahn noch glänzend auf Platz vier, fiel dann aber zurück. „Trotzdem gut geschwommen“, meinte Jarbas in der Bosch tröstend. Die Motivation muss man sich bei der SG Bayer derzeit halt aus „kleinen Erfolgen“ holen. So hat man für das Ende des morgigen Schlusstags einen deutschen Rekordversuch über 10 mal 100 Meter Rücken angemeldet.