Leichtathletik: Dem Mangel zum Trotz
Angesichts ihren beschränkten Möglichkeiten war 2011 für die Leichtathleten des WSV sehr erfolgreich.
Wuppertal. Mit geringen Mitteln große Wirkung erzielen — so stellte sich auch 2011 das Bild der Wuppertaler Leichtathletik angesichts bescheidener finanzieller Ausstattung dar. Umso bemerkenswerter, dass in den jüngst veröffentlichten Bestenlisten des Deutschen Leichtathletikverbandes (DLV), eine Staffel aus Wuppertal und Solingen auf Platz eins auftaucht. Niemand in der Altersklasse der 14- und 15-Jährigen war in Deutschland über 3 x 800 m so schnell, wie die A-Schülerinnen Maria Kirchner, Inga Hundeborn und Pauline Buchmann von der Startgemeinschaft Wuppertaler SV/Solinger SC. Fünf weitere Staffeln der SG konnten sich darüber hinaus in den deutschen Top-30 platzieren.
Jetzt steht wieder der Winter bevor, und damit weiter eingeschränkte Trainingsmöglichkeiten. „Wir können immer nur neidisch mit dem Kopf schütteln, wenn wir bei Meisterschaften von den Bedingungen anderer Sportler quer durch die Republik hören“, sagt WSV-Trainer Thomas Ediger.
Lediglich zwei Einheiten in einer Einfachturnhalle stehen ihm in Wuppertal derzeit zur Verfügung, wenn das Wetter ein Training an der Oberbergischen Straße nicht zulässt. Nachdem der Mittwochstermin an der Bachstraße sich mit der Wintertrainingszeit im Bundesleistungsstützpunkt Leverkusen überschneidet, hat die Stadt als Alternative die Halle Königshöher Weg angeboten. Auch im langen Gang des Stadions am Zoo gab es im Winter schon Laufeinheiten.
Ediger packt seine Leichtathleten, wenn immer nötig und möglich, in einen gesponserten Kleinbus, um auch entfernte Trainingsorte, etwa an der Deutschen Sporthochschule Köln aufzusuchen. Kooperationen mit der DSHS, für die Sprinter-Star Marilena Scharff, die weiter bei ihm trainiert, Startrecht erhalten hat, oder mit dem Solinger SC nutzt Ediger, um die Möglichkeiten seiner Leichtathleten zu erweitern.
Im Schülerbereich, wo es mit Mehrkämpferin Maria Kirchner, Mehrkämpfer Tim Ediger und seiner Schwester Marina auch Einzel-DM-Starter gibt, nimmt der WSV inzwischen sogar Verbandsaufgaben wahr. Da sich für 2012 niemand fand, der die Deutschen Block- und Mehrkampfmeisterschaften ausrichtet, überlegt man, mit der DSHS einen hochkarätigen Ersatzwettkampf mit den Jahrgangsbesten in Köln oder Wuppertal zu organisieren. Vor Kurzem hatte Ediger Werfertalente des Jahrgangs 1997 aus NRW zum Trainingswochenende eingeladen, weil die Landesverbände Nordrhein und Westfalen nach ihrer Verschmelzung keinen Landeskader für 14-Jährige mehr bilden werden.