TG Bayer taucht seit einem halben Jahrhundert ab
Im Dezember 1961 gründeten 14 tauchbegeisterte junge Männer eine neue Club-Abteilung.
Krefeld. Die Filme und Bücher von Hans Hass und Jacques Cousteau, die auch einer breiteren Öffentlichkeit Einblicke in eine bis dahin unbekannte Unterwasserwelt eröffneten, haben die Taucher natürlich alle mit Begeisterung gesehen und gelesen. „Da kam der Wunsch auf, das selbst zu erleben“, berichtet Günter Pattberg über die 14 jungen Männer, die vor 50 Jahren, am 8. Dezember 1961, die Tauchsportgemeinschaft (TG) im SV Bayer Wuppertal gründeten.
Von tropischen Gewässern konnte damals allerdings noch keine Rede sein. Im Freibad in Vohwinkel und etwas später im Becken des Hallenbades an der Kleinen Flurstraße begann das damals selbst noch exotische Grüppchen mit dem Training, was zu Beginn noch allein mit der sogenannten ABC-Ausrüstung, Maske, Schnorchel und Flossen, ablief. „Unsere Übungsstunde war freitags, als in der Kleinen Flurstraße auch immer das Wasser gewechselt wurde, statt bis zu 3,80 Meter war das am Ende nur noch einen Meter tief“, erinnert sich Pattberg schmunzelnd.
Der 70-Jährige ist seit nunmehr 32 Jahren Spartenleiter der TG und kann aus der Geschichte des Clubs lückenlos berichten. Über die ersten Zweischlauch-Automaten, die auch längere Unterwasserausflüge ermöglichten, über erste Freitauchgänge in der Bevertalsperre oder in der Grube 7 des Steinbruchs in Gruiten (erst nach und nach musste die Genehmigung für andere Gewässer eingeholt werden), über Auslandstauchfahrten, zunächst ans Mittelmeer, später auf die Malediven, bis zum Tauchboom, der in den 90er-Jahren einsetzte. Heute gibt es allein im Verband Deutscher Sporttaucher 300 000 Mitglieder, für die TG wurden in den 60er-Jahren noch die Tauchpässe mit den Nummern 103 bis 111 ausgestellt.
Vor etwa zehn Jahren, als die Mitgliederzahl auf 130 angewachsen war, mussten die Bayer-Taucher einen Aufnahmestopp verhängen, weil die Kapazitäten erschöpft waren. Pattberg: „Bei der Sorgfalt der Ausbildung wollten wir schließlich keine Abstriche machen.“
Die TG hatte sich schnell den Ruf erworben, dass bei ihr sogar so etwas wie Tauchdrill herrschte. „Drill ist sicher etwas übertrieben, aber wir haben bei der Sicherheit keine Abstriche gemacht“, sagt Pattberg. Stolz ist er darauf, dass es in fünf Jahrzehnten bei der TG keinen einzigen Tauchunfall gegeben hat. „Das erreicht man nur durch Üben, Üben, Üben“, ist er sicher.
So sind die wöchentlichen Übungsabende bis heute Keimzelle des Vereinslebens. Die Welt von Hass und Cousteau haben die meisten Mitglieder aber auch längst für sich erschlossen.