Sportlerin der Woche Lina Hovenjürgen hat sich in der 2. Liga blitzschnell zurecht gefunden
Wuppertal · Der Winterzugang des TVB Wuppertal trägt dazu bei, dass die Handball-Girls im Abstiegskampf aufdrehen. Auch an diesem Samstag gegen Lintorf setzt Trainer Dominik Schlechter auf die 21-Jährige, die bereits für kommenden Saison zugesagt hat.
Die Stimmung von Lina Hovenjürgen, „Wintereinkauf“ des TV Beyeröhde-Wuppertal, spiegelt eigentlich am besten die aktuelle Situation beim Handball-Zweitligisten wieder, auch wenn der sich im Abstiegskampf befindet: Seriös und ehrgeizig. Dennoch unbekümmert, selbstbewusst und voller Vorfreude auf die nächsten fünf Aufgaben. Obwohl die 21-Jährige aus Haltern am See in der Liga eine der Newcomerinnen ist, ist Hovenjürgen in der aktuellen Lage womöglich eine der erfahrensten Akteurinnen der Wuppertaler Handballgirls. Denn mit ihrem Wechsel vom HSC Haltern-Sythen zum PSV Recklinghausen vor vier Jahren erlebte die angehende Physiotherapeutin schon früh alle Abstiegs- und Aufstiegserfahrungen. Mit ihrem damaligen Trainer Dominik Schlechter, mit dem sie nun beim TVB wieder zusammenarbeitet, musste sie beim PSV mit einer jungen Truppe aus der dritten Liga den Weg in die Westfalenoberliga gehen.
Wichtig sind Hovenjürgen der Zusammenhalt und das Klima in der Truppe, in der sie spielt. „Ja, wir wissen, dass wir absteigen könnten. Aber wir ziehen auch gerade aus den letzten Wochen so viel Kraft, dass wir gar nicht absteigen müssen“, sagt die Rückraumspielerin, die vor ihrem Wechsel zum TVB über sechs Monate keine Spielpraxis hatte. Dennoch war Schlechter von den Qualitäten seiner Wunschspielerin, die nach den Verletzungen von Michelle Stefes und Jule Kürten helfen sollte, überzeugt. Mit Einverständnis seines Ex-Klubs konnte er die Rückraumspielerin erstmals im Februar gegen Solingen einsetzen, tat das damals zunächst nur für drei Minuten. Sieben Partien und 24 Treffer später scheint die 1,83-Meter große Blondine in der Liga angekommen zu sein. „Handballerisch ist Lina sowohl eine gute Deckungs- als auch eine gute Angriffsspielerin. Sie ist ein Typ „Shooter“ und bringt unserem Kader dadurch noch mehr Flexibilität und Möglichkeiten“, sagt Schlechter und ergänzt: „Wenn man bedenkt, dass sie ohne Vorbereitung bei uns reinkam, spricht ihre Anfangsphase hier deutlich für ihre Qualitäten. Gemeinsam mit Jule haben wir nächstes Jahr zwei ganz, ganz interessante junge Spielerinnen auf Rückraumlinks, die sich super ergänzen werden. Hovenjürgen selbst war vor ihrer Zusage gar nicht so überzeugt. „Ich habe schon daran gezweifelt, ob ich das wirklich schaffen kann, so mitten in der Saison, ohne Vorbereitung und in einer gewachsenen Mannschaft“, erzählt sie. Doch mit den Tipps von erfahrenen Spielerinnen wie Kapitänin Michelle Stefes, dem Vertrauen des gesamten Umfeldes habe auch sie selbst spätestens gegen Nürtingen, wo sie neben neun Treffern auch einige wichtige Strafwürfe holte, gemerkt: „Ich habe schon das Zeug dazu.“ Die Nervosität vorher sei bei einem Zweitliga-Spiel auch nicht anders als in der Oberliga. „Aber hast du einmal aufs Tor geworfen, bist du im Spiel drin und willst gewinnen“, sagt die Hovenjürgen, die darauf hofft, dass es an diesem Samstag gegen Lintfort (18.45 Uhr) ebenso gut funktioniert wie zuletzt. Schade nur, dass ihre Familie derzeit nicht in der Halle sein kann, die gehört, samt Opa, zu ihrem Fanclub, seit sie als Kind mit dem Handball begonnen hat.