Wintersport Magnus Eger rast zum St. Moritz-Triple

St. Moritz/Wuppertal · Wuppertaler gewinnt auf einem Skeleton-Schlitten zum dritten Mal den Curzon Cup - unter anderem gegen einen echten Lord.

Bei aller Konkurrenz lassen die Mitstreiter Magnus Eger nach seinem Sieg beim Curzon Cup hoch leben.

Foto: Eger

„Ich habe Sportgeschichte geschrieben“, sagt Magnus Eger, und es klingt auch einen Tag später noch so, als ob das Adrenalin, das ihm bei seinen Schussfahrten auf dem Skeleton-Schlitten im Eiskanal von St. Moritz durch die Adern geschossen ist, weiter seine Wirkung tut. In der Tat hat der Wuppertaler beim ältesten Rennen auf der traditionellen Eisrinne des Cresta-Run, die seit 1884 jährlich neu angelegt wird, ein ungewöhnliches Triple geschafft – als erster Deutscher wie er betont. Beim Curzon Cup des St. Moritz Tobogganing Clubs hat er am Sonntag zum dritten Mal nach 2014 und 2020 den Sieg eingefahren. Der 39 Jahre alte Immobilienfachmann macht das ursprünglich britische Vergnügen, das Clubmitglieder im Winter 1884/85 erstmals initiiert hatten, inzwischen fast zu einer deutschen Angelegenheit. „Der Curzon Cup ist eines von mehreren Major-Rennen auf dem Cresta Run. „Und es ist mein Lieblingsrennen“, sagt Eger, der auch den Streckenrekord hält, nach seiner Titelverteidigung (2021 war der Curzon Cup ausgefallen).

Am Montag ging es für ihn aus St. Moritz zurück nach Wuppertal, wo er seit zwei Jahren – seit dem Tod seines Vaters – wieder wohnt, um Pflichten in der Familie zu übernehmen und als selbstständiger Immobilienfachmann zu arbeiten. Die Familie hatte den ehemaligen Hockey-Bundesligaspieler auch zum Wintersport gebracht, denn das Engadin war für die Egers so etwas wie eine zweite Heimat. Lange war allerdings der Hockey-Schläger das bevorzugte Sportgerät von Magnus Eger. „Erst als klar war, dass es zum Nationalspieler nicht reicht, habe ich mich vor zwölf Jahren dem Schlittensport zugewandt“, erzählt er. Auf dem Cresta Run duelliert er sich nun Jahr für Jahr mit anderen Wagemutigen. Darunter ehemalige Olympiateilnehmer wie der Schweizer Pascal Oswald oder der irische Lord Clifton Wrottesley.

Magnus Eger mit Pokalen und Siegersekt vor der Siegesfeier.

Foto: Eger

Beide gehörten auch am Sonntag wieder zu Egers schärfsten Konkurrenten, als die schnellsten acht von am Vortag noch 21 Fahrern in drei weiteren Läufen den Sieger ermittelten. Nach den drei Samstagsfahrten vom Startpunkt Junction hatte Oswald in der Addition noch um sieben Hundertstel vor dem Wuppertaler gelegen. Doch schon im vierten Durchgang – dem ersten am Sonntag – hatte Eger das Verhältnis mit Laufbestzeit von 41,82 Sekunden zu seinen Gunsten gedreht. Im fünften Lauf baute er den Vorsprung mit 41,65 Sekunden weiter aus. So half es Oswald dann auch nicht mehr, dass er sich im letzten Lauf auf 41,59 Sekunden steigerte und dabei eine halbe Sekunde vor seinem deutschen Widersacher lag, der allerdings taktisch fuhr. Eger hatte in der Gesamtaddition der sechs Läufe am Ende 44 Hundertstel Vorsprung – wie im olympischen Skeleton-Sport also eine recht knappe Angelegenheit.

Neben dem Wanderpokal und dem Pokal für den Tagessieg gab es für den Sieger nachher natürlich auch wieder die obligatorischen Flaschen Champagner. Etikette gehört im St. Moritz Tobogganing Club genauso dazu wie der Sport. Eger wird spätestens im Februar dorthin zurückkehren und den gesamten Monat mit Training und Rennen verbringen – um dann vielleicht die nächsten Sportgeschichten zu schreiben.