Premiere Weihnachtsstück ist ein großer Lacherfolg in Wuppertal
Wuppertal · Im Taltontheater läuft die Komödie „Frohes Fest“.
Von wegen Friede, Freude, Eierkuchen – das neue Weihnachtsstück des Taltontheaters ist ein Frontalangriff aufs Zwerchfell. Die Premierengäste von „Frohes Fest“ kamen jedenfalls aus dem Lachen nicht mehr heraus. Treffsicher feuerten Jens Kalkhorst und sein Ensemble ihre Gags ab. Und zu sehen, wie sich die Schauspieler mit Schmackes in die aberwitzige Handlung hineinwarfen, war schlicht atemberaubend.
Das Stück des Briten Anthony Neilson steht in bester Humortradition. Wie früher „Dick und Doof“ treten hier die Polizisten Blunt und Gobbel – gespielt von Regisseur Kalkhorst und Maurice Kaeber – von einem Fettnäpfchen ins nächste. Das anarchische Treiben à la Stan und Ollie übertrifft Neilson sogar, indem er seine Anti-Helden auf noch schrägere Charaktere treffen lässt.
Prägnante Auftritte
machen das Chaos perfekt
Dabei beginnt die Komödie relativ harmlos. „Relativ“ deshalb, weil die beiden Bobbies ausgerechnet an Heiligabend eine Todesnachricht überbringen müssen: Die Tochter von Balthasar und Ehefrau Garson hatte einen Unfall. Doch statt ihren Job zu machen, wollen Blunt und Gobbel nicht mit der Sprache heraus. Was zu mehr als einem Missverständnis führt. In der Folge stellen sich Fragen ein: Wer ist denn tatsächlich gestorben? Und gibt es noch einen Ausweg aus diesem „Alptraum“?
Mit Lust spielen die beiden Hauptdarsteller die Elefanten im Porzellanladen. Dabei ist Kalkhorsts Blunt rührend darum bemüht, die Ordnung wiederherzustellen – und hat die Lacher auf seiner Seite, wenn er den guten Willen mit Temperamentsausbrüchen konterkariert. Seine Wut trifft vor allem den Kollegen. Einen „Underdog“ spielt Kaeber aber nicht. Sein Charakter hat vielmehr chaplinesken Charme. Dass der sich – egal ob verbal oder handgreiflich zu behaupten weiß, macht ihn umso sympathischer.
Für Ärger sorgt Missis Gronya, die Ralf Poniewas mit beeindruckender Präsenz spielt. Während die Polizisten zaudern, ist Gronya als Mitglied einer Bürgerwehr zu allem bereit. Dennoch macht Poniewas aus ihr keine Karikatur, seine Interpretation gibt dem Stück satirischen Biss.
Dass Vater Balthasar die stärksten Handlungsumschwünge angemessen pariert, verdankt sich Darsteller Klaus Lemanczyk. Ein Spagat gelingt auch Polly Olszac als Garson. In einer Szene stiftet deren mentaler Blackout Verwirrung, in der nächsten ist sie so vernünftig und lebensklug wie zu Beginn. Wunderbar unberechenbar.
Als Pastor Shandy überzeugt Moritz Heiermann. Besonders für dessen salbungsvolles Vokabular hat er ein gutes Gespür. Die prägnanten Auftritte von Stina Schnickmann und Vanessa Ambrosius machen schließlich das Chaos perfekt.
Die nächsten Vorstellungen von „Frohes Fest“ gibt es am 10., 11. und 12. Dezember. Weitere Infos und Tickets unter: