Mit Zielstrebigkeit findet Jana den richtigen Kick
Delphinspezialistin Jana Markgraf (18) ist auf der Überholspur.
Mit 14 Starts war Jana Markgraf bei den NRW-Kurzbahnmeisterschaften die Vielschwimmerin beim SV Bayer. Dass die zierliche 18-Jährige dabei in einem ihrer letzten Rennen, beim Sieg im Finale über 200 Meter Delphin, noch die Energie aufbrachte, ihre Stärke beim Tauchen und Kicken bis zur 15-Meter-Grenze durchzuziehen, nötigte allen Beobachtern Respekt ab. „Dafür hat mich der Trainer im Herbsttrainingslager ja auch kilometerweit Schmetterling schwimmen lassen“, findet sie selbst eine einfache Erklärung für ihr tolles Stehvermögen.
Die Sportlerin
der Woche
Eine andere sieht der so gelobte Michael Bryja: „Jana ist sehr zielstrebig, hat den absoluten Willen, sich zu verbessern und ist in ihrem engen Zeitplan streng organisiert.“ Viermal die Woche Frühtraining um kurz nach fünf, danach Schule am benachbarten Carl-Fuhlrott-Gymnasium, wo sie aufs Abitur zusteuert, und dann wieder Training — der Rhythmus ist ihr in Fleisch und Blut übergangenen. Als Bryja vor zwei Jahren zum SV Bayer kam, wurde direkt klar, dass Jana Markgraf dieser Trainer, der von allen ein großes Pensum verlangt, liegt. Einen weiteren Schub brachte ausgerechnet eine Verletzung im Frühjahr 2016. Beim Schulturnen hatte sie sich den Arm gebrochen, konnte nicht mit ins Oster-Trainingslager. „Ich hatte dann eine um sechs Wochen verkürzte Vorbereitung auf die Deutsche Jugendmeisterschaft, wollte aber unbedingt dahin und habe sogar Bronze geholt. Das hat mich noch mehr motiviert, auszutesten, was ich erreichen kann, wenn die Vorbereitung mal optimal ist“, sagt sie selbst. Das wird momentan deutlich. Bei den NRW-Kurzbahnmeisterschaften knackte die Solingerin, die seit 2010 für den SV Bayer schwimmt, ihre Bestzeiten und selbst die Schallmauer von unter einer Minute über 100 Meter Schmetterling scheint nicht unerreichbar. Bei der Kurzbahn-DM im Dezember traut ihr Bryja über 100 m und 200 m Schmetterling sogar einen Platz unter den ersten Fünf zu. Die Gelegenheit scheint günstig, da die Topstars zeitgleich bei der EM starten.
Sie selbst will einfach nur schnell schwimmen. „Da ich mich jetzt schon bei den NRW-Meisterschaften so verbessert habe, weiß ich natürlich nicht, ob es dann noch schneller geht, aber der Trainer wird mich schon richtig vorbereiten“, sagt sie und springt wieder ins Becken — zum Training, das sie für dieses Gespräch nur kurz unterbrochen hatte.