Interview Molitor hat Medaillen bei der EM als letztes großes Ziel

Katharina Molitor (33) ist Studentin an der Bergischen Universität. Bei der Leichtathletik-WM in London warf sie den Speer über die 65 Meter—Marke.

Wuppertal. Auch wenn es für Speerwerferin Katharina Molitor nicht zur Verteidigung ihres WM-Titels reichte, konnte sie in London als einzige Deutsche im Finale mit Platz sieben und 63,75 Meter überzeugen. Die gebürtige Bedburgerin lebt in Leverkusen und startet seit vielen Jahren für den TSV Bayer Leverkusen, hat jedoch als Lehramtsstudentin der Uni Wuppertal auch enge Verbindungen zur Schwebebahnstadt.

Wie zufrieden sind Sie mit Platz sieben beziehungsweise Ihrer Leistung?
Katharina Molitor:
Ich bin weder zufrieden, noch unzufrieden mit meiner Leistung. Die Saison war nicht ganz einfach. Es fehlten im Training ein paar Einheiten, vor allem Würfe. Deshalb bin ich sehr froh, dass ich zum Höhepunkt 65 Meter (Red.: 65,37 Meter im Vorkampf) abliefern konnte. Wenn man eine solche Weite in der Quali wirft, möchte man natürlich im Finale noch etwas drauf legen. Das ist mir leider nicht gelungen, weshalb ich dann doch nicht ganz zufrieden mit meiner Leistung bin. Leider ist mir im Finale dann auch die Kraft ausgegangen.

Gab es konkrete technische Schwierigkeiten oder was war der Grund für schwächere Weiten?
Molitor:
Bis jetzt ist es mir ehrlich gesagt noch nie gelungen, über eine komplette Saison gute Leistungen abzuliefern. Auch bei meinem Weltmeistertitel 2015 begann die Saison, was die Wurfweiten anging, schleppend. Aber die gute Form kam damals etwas früher, so dass ich schon mehr Sicherheit im Wettkampf hatte. Diesmal kamen immer wieder kleinere Infekte und vor allem eine Entzündung im Ellbogen dazwischen, die mich einige Einheiten gekostet haben.

Was nehmen Sie mit von der WM und welche Rahmenbedingungen bleiben unvergessen?
Molitor:
Ich nehme das gute Gefühl aus der Quali mit, weil ich mir selber bewiesen habe, dass ich immer noch über 65 Meter werfen kann. Unvergessen bleibt natürlich auch die gute Stimmung im Londoner Stadion, auch wenn ich diese schon bei den Olympischen Spielen 2012 erleben durfte.

Wie war es, als Titelverteidigerin zu starten und im Fokus der Weltmedien zu stehen?
Molitor:
Da der Saisonverlauf nicht unbedingt eine Titelverteidigung erwarten lies, habe ich von den Medien auch keinen Druck oder Ähnliches verspürt.

Wie bewerten Sie Ihre aktuelle Leichtathletik-Saison?
Molitor:
Da ich nicht ganz fit durch den Winter gekommen bin, kann ich mit dem Ergebnis leben. Ich hoffe einfach, nächstes Jahr noch einmal eine Saison zu haben, nach der ich am Ende wirklich sagen kann, dass ich zufrieden bin.

Was sind die nächsten Ziele und ist ein Karriereende für Sie ein Thema?
Molitor:
Ein Karriereende ist definitiv ein Thema, aber erst nach der kommenden Saison. Ich möchte gerne noch die EM im eigenen Land (Red.: Berlin 2018) miterleben und wenn es gut läuft, meine Karriere dort mit einer Medaille beenden.

Wie soll es nach der sportlichen Karriere weitergehen?
Molitor:
Das Leben nach der Karriere soll dann ziemlich „normal“ verlaufen. Ich möchte möglichst schnell mein Studium (Red.: Sport und Geografie) beenden und dann als Lehrerin mein Geld verdienen.

Welche Bedeutung hat die Uni Wuppertal und gab es besondere Unterstützung?
Molitor:
Die Uni Wuppertal lässt mich immer noch weiter studieren, obwohl ich mittlerweile schon sehr viele Semester angesammelt habe. Und wenn ich Hilfe brauche, wird sich auch gekümmert. In diesem Semester habe ich aber für mich selbst beschlossen, den Nachschreibetermin zu wählen, da ich zur eigentlichen Klausur im Trainingslager war. Ich denke, dass das ganz gut gepasst hat und brauchte somit für die WM auch keine gesonderte Hilfe.