Neugründung: Türkische Clubs suchen den Imagewandel
Aus Türkiyemspor und Fenerbahce wird der Turn- und Fußballclub Wuppertal.
Wuppertal. Neuer Name, neuer Ansatz, neues Image. Als TFC Wuppertal - Turn- und Fußball-Club Wuppertal - wollen in Zukunft die beiden Fußballvereine Fenerbahce und Türkiyemspor gemeinsam auftreten und als Verein aus der Nordstadt nicht nur sportliche Kräfte bündeln.
"Einerseits wollen wir ein Auffangbecken für türkische Spieler aus Wuppertal und Jugendliche aus der Nordstadt geben, langfristig aber auch Migranten und Deutschen eine sportliche Heimat bieten", sagt Cemal Taskin, bisher Vorsitzender bei B-Kreisligist Fenerbahce und designierter Präsident des neuen TFC.
Die Ziele wird er am Samstagabend bei einer Gründungs-Gala in der Uni Halle (siehe Kasten) den alten und neuen Vereinsmitgliedern sowie geladenen Gästen aus dem Fußballkreis vorstellen.
Aus dem neuen Namen wurden die türkischen Elemente bewusst entfernt, auch wenn das "T" inoffiziell für Türkiyemspor und das "F" für Fenerbahce steht und die türkische Flagge natürlich weiter im Logo auftaucht.
Dass die türkischen Vereine im Fußballkreis in der Vergangenheit teilweise kritisch gesehen wurden, kann Taskin verstehen und will das unbedingt ändern. In der Tat tauchten Spieler insbesondere von Türkiyemspor nach Roten Karten, aber auch Attacken gegen den Schiedsrichter überproportional oft bei Spruchkammersitzungen auf und erhielten empfindliche Sperren.
Auch deshalb wurde die Mannschaft im Dezember aufgelöst und vom Spielbetrieb abgemeldet. Seitdem schlossen sich viele türkische Spieler - auch von der ebenfalls aufgelösten zweiten Mannschaft des VfB Solingen II - bereits Fehnerbahce an.
Sportlich wirkte sich das bereits positiv aus, denn Fenerbahce war zweitbeste Mannschaft der Rückrunde in der Kreisliga B. Die zweite Mannschaft ist in die Kreisliga B aufgestiegen.
Mittelfristig nennt Cemal Taskin die Bezirksliga als sportliches Ziel. Dort hat er selbst Mitte der 90er mit Fenerbahce noch gespielt und will auch die Disziplin von damals ("Das war bei Trainer Pico Menzler oberstes Gebot") wieder in den Vordergrund rücken.
"Ich gebe zu, dass es in letzter Zeit etwas aus dem Ruder gelaufen ist." Taskin selbst hatte bereits Zeichen gesetzt, als er im Frühjahr einen seiner Spieler nach Roter Karte und anschließender Sandwurf-Aktion gegen den Schiedsrichter komplett suspendierte.
Um den Integrationsansatz des neuen Vereins noch deutlicher zu unterstreichen, wurde Stefan Pattberg (vorher jahrelang SSV Germania, zuletzt Vohwinkel II) als Trainer verpflichtet. Pattberg, der Lehrer an der Herder-Schule ist, soll unter Umständen auch für Integrations- und Sprachkurse sorgen, um das neue Konzept pädagogisch zu untermauern. "Eine sportlich sehr reizvolle Aufgabe", sagt er, nennt aber auch den Ansatz als Nordstadtverein interessant.
Gerne möchte der TFC auf dem Sportplatz Eschenbeek, wo Fenerbahce bisher bereits die Spiele austrägt, auch eine Heimat finden, den Platz übernehmen und neue Vereinsräume schaffen. "Wir sind mit der Stadt im Gespräch", sagt Taskin. Allerdings müsste dazu noch eine Einigung mit dem FC 1919 gefunden werden, der seit Jahrzehnten an der Eschenbeek ansässig ist.
"Das ist unsere vorrangige Baustelle", sagt Tekin, der sich mittelfristig auch eine Mädchenmannschaft, Volleyball und Fitnesskurse vorstellen kann, um den neuen Namen noch mehr mit Leben zu füllen.