Nonplusultra der Boulderwelt
200 Teilnehmer und 500 Besucher hatten bei den Hard Moves in den Wupperwänden viel Spaß bei Klasse-Sport.
Wuppertal. Das Objekt der Begierde — der Topgriff — liegt in höchstens vier Metern Höhe, ist mal eckig, mal rund und meist nur ein paar gezielte Handgriffe und Hooks (Fußhaken) entfernt. So weit die Theorie beim Bouldern. Wie die Praxis aussieht, konnte man wohl selten so vielfältig erleben wie am Samstag in der Kletterhalle Wupperwände. Hard Moves, der weltweit größte Teamwettkampf im Bouldersport, machte seinem Ruf alle Ehre. Dass das Wuppertaler Team dabei seinen Titel verteidigte, war fast nebensächlich, denn anerkannt von der Szene wird jede einzelne Leistung.
„Es macht Spaß ohne Ende, richtig toll geschraubt, richtig coole Stimmung“, stellte etwa Matthias Hauke vom Team Arena Vertikal aus Troisdorf den Veranstaltern ein Pauschallob aus, während er leicht prustend schon nach dem nächsten Boulder Ausschau hielt.
20 Teams aus Deutschland, der Schweiz, Belgien und Holland, 200 Kletterer, 40 Aufgaben, ein Schleier aus Magnesiastaub — das Antirutschmittel der Kletterszene — diese Rahmendaten geben nur annähernd einen Eindruck davon, was sich im Vorkampf in der gesamten Halle abspielte.
In zweitägiger Arbeit hatte das Wupperwände-Team um Chefschrauber Tobias Reichert alle Wände bis vier Meter Höhe zunächst von allen Griffen befreit, um dann die neuen Aufgaben (40 für den Vorkampf, fünf für das Finale) neu zu setzen. Einige Wände wurden gar komplett neu erstellt, eine Tribüne aufgebaut, die den 700 Zuschauern am Abend im Superfinale der besten fünf Teams gute Sicht ermöglichte.
Doch bis dahin war es buchstäblich ein weiter Weg. „Ich kann nicht mehr, mir tut alles weh“, meinte Chiara Windgassen, zwölfjähriges Küken im Team der Wupperwände nach vier Stunden Vorkampf erschöpft, während sie sich die engen Kletterschuhe auszog, obwohl sie noch etwas Zeit gehabt hätte, weitere Boulder zu bezwingen. Immerhin 17 von 40 standen da schon auf ihrer Score-Card.
Dass es eine Handvoll Kletterer gab, die wie der Münchener Weltcup-Zweite Stefan Danker oder der Zweibrückener Star Matze Conrad sogar alle der zum Teil superschwierigen Aufgaben lösten, unterstreicht die Klasse des Feldes. Nach dem Vorkampf lag die Wupperwände-Zehn um ihre Besten Malte Heine und Jonas Winter (39 Boulder) und natürlich Superstar Juliane Wurm (33) nur um ein Pünktchen vor der Boulderwelt München. Im toll inszenierten Superfinale, wo es, je nach erreichtem Griff, bis zu 100 Punkte gab, setzten sich die Wuppertaler dann klarer durch.
Keiner ging danach nach Hause, denn Party gehört in der Szene dazu. Die meisten hatten sich ohnehin im Hotel einquartiert oder eine andere Übernachtungsmöglichkeit gesucht. „Es ist toll gelaufen“, freute sich Wupperwände-Geschäftsführer Christian Popien. Für das nächste Jahr denkt er bereits darüber nach, wie er das Hard-Moves-Spektakel mit noch mehr Zuschauern in einer noch größeren Halle aufziehen könnte.