Big Points im Herzschlag-Finale
Der Bergische HC schlägt Wetzlar in letzter Minute mit 23:22.
Wuppertal. Erst wurde kräftig gejubelt, dann noch kräftiger durchgeatmet. Mit 23:22 (12:8) gewann am Samstagabend Bundesligaaufsteiger Bergischer HC gegen die HSG Wetzlar. Ein enorm wichtiger Sieg im Kampf um den Klassenerhalt. Nicht nur, weil es gegen einen potenziellen Konkurrenten ging, sondern auch, weil mit Gummersbach und Melsungen weitere Teams des unteren Tabellendrittels doppelt punkteten.
Der Sieg des BHC war allerdings eine Angelegenheit, die am seidenen Faden hing. Doch nachdem die Bergischen zehn Tage zuvor in Großwallstadt noch unglücklich auf der Ziellinie abgefangen worden waren, hatten sie diesmal das bessere Ende für sich. Dabei sah es lange Zeit so aus, als habe der BHC die Partie sicher im Griff.
Die Anfangsviertelstunde verlief ausgeglichen. Den Wetzlarern war trotz all ihrer Erfahrung der Respekt vor BHC-Neuzugang Carlos Prieto anzumerken. Alleine die Anwesenheit des spanischen 2,03-Meter-Mannes im Deckungszentrum schien dafür zu sorgen, dass sich die Gäste im Angriff das ein oder andere Mal verhaspelten.
Und zwischen den Pfosten stand mit Mario Huhnstock ein Mann, der bei den Wetzlarern ebenfalls einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen sollte. Der BHC-Keeper, seit Wochen in toller Verfassung, war neben dem Publikum in der fast ausverkauften Uni-Halle der zweite große Rückhalt. Zehn Paraden im ersten Durchgang, darunter ein ganz freier Wurf, und ein für ihn kaum zu erkennender verdeckter Schuss, den er mit dem langen Bein um den Pfosten lenkte.
Das bergische Abwehrbollwerk sorgte für Ballgewinne und Tempogegenstöße. Hauptnutznießer war Rechtsaußen Richard Wöss. Fünf Treffer erzielte der flinke Österreicher bis zur Pause. Und im Positionsangriff war es (in Abwesenheit des weiter verletzten Henrik Knudsen) vor allem Alexander Oelze, der dem Spiel seinen Stempel aufdrückte. Mit viel Zug zum Tor machte „Ali“ Druck auf die Deckung, traf ebenfalls fünf Mal bis zum Wechsel. Zur Pause führten die Gastgeber mit vier Treffern, konnten den Vorsprung gar auf sechs Tore zum 15:9 ausbauen. Bis zum 19:14 (42.) war der BHC klar auf der Siegerstraße.
Was folgte, waren aber zehn torlose Minuten. Angefangen mit Oelzes Pfostenschuss war es in der Folge eine Serie von Stürmerfouls, wodurch der BHC-Vorsprung zusammenschmolz. Auf den Rängen begann das große Zittern: 19:19 (52.). Runar Karason und Fabian Böhm brachen den Bann, brachten den BHC wieder auf zwei Tore weg.
Aber Wetzlar steckte nicht auf, kam erneut zum Ausgleich. Das Anspiel des eingewechselten Kristoffer Moen auf den an den Kreis eingelaufenen Jens Reinarz sorgte für das 22:21. Aber wieder schlugen die Gäste zurück. Die Entscheidung markierte Runar Karason mit einem platzierten Wurf 20 Sekunden vor Ende. Huhnstock rettete den Sieg mit einer Parade gegen den letzten Wurf des Ex-Solingers Alois Mraz.