Olympischer Geist im Rathaus

Sarah Poewe, Janine Beermann und Christian vom Lehn haben Olympia 2012 fest im Visier.

Ein Hauch von Olympia durchströmte gestern das Empfangszimmer im Barmer Rathaus. Auch wenn Sarah Poewe, Christian vom Lehn und Janine Beermann eigentlich von Oberbürgermeister Peter Jung für ihre Leistungen bei der Schwimm-WM und der Hockey-EM (siehe Kasten) nachträglich belobigt wurden, schwang in jedem Satz die Hoffnung mit, dass diese drei Aushängeschilder des Wuppertaler Sports auch im kommenden Jahr in London die deutschen Farben und ein wenig auch ihre Stadt vertreten werden.

Janine Beermann hat durch ihr EM-Silber mit den Deutschen Damen die Qualifikationshürde bereits genommen und dürfte im deutschen Team gesetzt sein, wenn sie sich nicht verletzt. Für die 120-fache Nationalspielerin soll es ihr letztes internationales Großereignis werden, nachdem sie 2008 in Peking eine Olympiamedaille knapp verpasst hatte. Im Moment lebt sie sich gerade bei ihrem neuen Club ETUF Essen ein und bereitet sich auf ihrer Referendariatsprüfung im November vor. Dann steht für die angehende Lehrerin allerdings auch der nächste Nationalmannschaftslehrgang an — alles schon im Hinblick auf London.

Während die 27-Jährige nebenbei einem Beruf nachgeht, können sich Sarah Poewe und Christian vom Lehn vom SV Bayer momentan ganz aufs Schwimmen konzentrieren.

Einen Monat durften sie nach der WM und den anstrengenden Monaten davor ausspannen. Sarah Poewe flog in die USA, wo sie ihre alte Wohnung auflöste („ich bin jetzt endgültig Wuppertalerin“), Christian vom Lehn erholte sich am Goldstrand in Bulgarien, schwamm dort lediglich im Meer.

Seit vier Wochen sind beide wieder im Training. Dort wird gerade die Grundlagenausdauer geschaffen. „Wir dürfen jetzt keine Fehler mehr machen, jede Einheit zählt“, sagt Erfolgstrainer Farshid Shami. Das gehe vom richtigen Aufwärmen bis zur Dosierung der Belastung. Gerade bei Shooting-Star Christian vom Lehn ist das wichtig. Nach seinen Problemen mit dem Hüftbeuger in der WM-Vorbereitung spürte er auch beim Trainingsbeginn Schmerzen und trat vorübergehend kürzer.

„Ich vergleiche ihn mit einem hochgezüchteten Formel 1-Renner, da muss man genau hineinhorchen, und es kommt auf die Feinjustierung an“, sagt Shami.

Trainiert wird nur auf der 50-Meter-Bahn, auch wenn die Kurzbahnsaison vor der Tür steht. Der Fokus liegt woanders. Vom 19. Oktober bis 8. November steht ein Höhentrainingslager in der spanischen Sierra Nevada an. Die Kurzbahn-DM in der Schwimmoper vom 25. bis 27. November nehmen Poewe (Titelverteidigerin) und vom Lehn aber gerne mit. „Ich freue mich schon auf das Heimspiel, gerade weil ich im vergangenen Jahr pausieren musste“, sagt vom Lehn. Damals stand er nur hinter der Kamera, nun dürfte er eines der Hauptmotive liefern.