WSV im Zwiespalt der Gefühle

Nach dem 3:4 (0:2) in Gladbach stellt sich beim Viertligisten nicht nur die Trainerfrage.

Wuppertal. Geht es mit Trainer Karsten Hutwelker weiter oder holt der WSV einen neuen Trainer? Mit dieser Frage beschäftigen sich Vorstand und Verwaltungsrat Dietmar Grabotin seit Samstag 15.50 Uhr noch intensiver. Da war auf dem Rasen des Rheydter Grenzlandstadions mit zweiminütiger Nachspielzeit ein Spiel zu Ende gegangen, das jeden Fußballfan in ein wahres Wechselbad der Gefühle versetzte.

In dem der WSV nach dem frühen 0:2 und dem 0:3 gleich mit Beginn der zweiten Hälfte schon mausetot schien und noch einmal zurückkam, das unter dem Strich aber wieder kein Erfolgserlebnis brachte.

3:4 lauteten die nackten Zahlen gegen eine spielfreudige und agile Bundesliga-Reserve aus Mönchengladbach. Dabei hätten die jungen Fohlen den von Beginn an verunsichert wirkenden WSV genauso mit sechs oder sieben Toren verprügeln, wie in der zweiten Halbzeit noch den Ausgleich kassieren können. Kämpferisch hätte das der WSV verdient gehabt. Einen Hauch von Klasse zeigte dabei nur Torjäger Christian Knappmann. Er erhöhte sein Torkonto mit zwei weiteren Treffern auf acht.

„Was macht man nun? 14 Regionalliga-Trainer sagen, wir sind qualitativ aufgestellt, haben aber nur sieben Punkte und liegen schon neun Punkte hinter der Spitze. Wo liegt die Ursache?“, sagte gestern Nachmittag WSV-Präsident Friedhelm Runge. Er kündigte weitere Gespräche mit den Vorstandskollegen aber auch dem Trainerteam an.

Das Spiel lieferte Argumente pro und kontra Trainerwechsel, und auch aus seiner eigenen Historie räumte Runge gestern Fehler in die ein oder andere Richtung ein. „Die Ablösung von Uwe Fuchs beim ersten Mal war zu spät, die Entlassung von Wolfgang Jerat im Winter 2008 hat dagegen im Nachhinein nichts gebracht“, sagte Runge.

Dass die Mannschaft in Gladbach nicht gegen den Trainer spielte, sah jeder, aber auch einige Einstellungs- und Qualitätsprobleme. Dass der junge Jörn Zimmermann auf der rechten Abwehrseite von Klasseleuten wie U 19-Nationalspieler Katchunga oder dem von Manchester gekommenen Joshua King mehrmals überlaufen wurde, war noch zu entschuldigen.

Weniger die technischen Unzulänglichkeiten von Zweitligaspieler Marcel Landers bei vielen seiner Flanken oder der mangelhafte Torabschluss von Ex-Erstliga-Kicker Bekim Kastrati, der den WSV bereits vor der Pause hätte heranbringen müssen. Immerhin stand er als echte zweite Spitze richtig, um Christian Knappmann zu unterstützen, doch was ist das wert, wenn er nicht knipst? In seiner effektivsten Szene holte Kastrati den Elfmeter heraus, der durch Knappmann das 3:4 und einen neuen Hoffnungsschub brachte. Den ersten schien Gladbach schon erstickt zu haben, als es das WSV-Tor zum 2:3 prompt mit dem 4:2 beantwortete.

Für Montag oder Dienstag hat Runge eine definitive Entscheidung angekündigt, um entweder Hutwelker oder einem Nachfolger vor dem nächsten Spiel in zwei Wochen, Zeit zu geben, das Team wieder aufzurichten. Er selbst ist seit gestern für seine Firma in China unterwegs.