Poewes Abschied von Olympia
Mit der Lagenstaffel kam die Bayer-Schwimmerin nicht ins Finale. Kollege Christian vom Lehn gelang das mit den Herren.
Wuppertal. Von den beiden Wuppertaler Schwimmern bei den Olympischen Spielen in London, Sarah Poewe und Christian vom Lehn, schaffte am Freitag mit den 4 x 100-m-Lagenstaffeln nur vom Lehn die Qualifikation für das Finale am Samstag. Das Herrenquartett in der Besetzung Helge Meeuw, Christian vom Lehn, Steffen Deibler und Marco die Carli belegte in 3:34,28 Minuten in seinem Vorlauf den dritten Platz und zog mit der sechstschnellsten Gesamtzeit in das Finale ein.
Ausgeschieden ist hingegen die Frauen-Staffel, die mit Jenny Mensing, Sarah Poewe, Alexandra Wenk (München) und Britta Steffen (Berlin) als Gesamtneunte den Endlauf um 38 Hundertstelsekunden verpasste. Bei den deutschen Frauen flossen anschließend Tränen. Auch bei Sarah Poewe wurden die Augen feucht. Zu gerne hätte sie ihre Karriere mit einem Finale bei Olympischen Spielen beendet. Zehn Jahre hatte sie nach ihrem Wechsel von Südafrika nach Deutschland dem Nationalteam angehört, aus dem sie sich jetzt verabschiedete.
Poewe, die 2004 bei den Spielen in Athen mit der Lagenstaffel die Bronzemedaille gewonnen hatte, war anzumerken, wie schwer ihr der Abschied fällt: „Ich habe heute noch einmal alles gegeben. Schade, dass es in meinem letzten Rennen nicht gereicht hat. Insgesamt haben mir die Jahre in der Nationalmannschaft immer Riesenspaß gemacht, und ich bin dankbar, dass ich so lange dabei sein konnte“, sagte sie anschließend den Reportern. Dass die Staffel nicht über den Vorlauf hinauskommen würde, deutete sich schon nach der ersten Teilstrecke, dem Rückenschwimmen, an. Die Wiesbadenerin Jenny Mensing blieb um über eine Sekunde über ihrer Bestzeit. Als Fünfte übergab sie an Poewe, die auf der Bruststrecke zwei Plätze gut machte, mit 1:07,19 Minuten aber ebenfalls — wenn auch nur knapp — über ihrer Zeit aus dem Einzelrennen (1:07,12) blieb.
Die jüngste im Staffelquartett, Alexandra Wenk, fiel über Schmetterling dann wieder zurück. Britta Steffen konnte über Freistil nichts mehr retten. Die Gesamtzeit von 3:59,95 Minuten zum Saisonhöhepunkt gab den Verantwortlichen zu denken. Bei der EM Ende Mai in Debrecen (Ungarn) war das Quartett in identischer Besetzung eineinhalb Sekunden schneller gewesen.
„Sarah ist im Rahmen ihrer Möglichkeiten geblieben, schade, dass es für die Vier am Ende nicht gereicht hat“, ärgerte sich auch Bayer-Trainer Farshid Shami. Freuen konnte sich der Coach hingegen über die Lagenstaffel der Männer. Die Einzelzeit von vom Lehn lag allerdings mit 1:01,13 Minuten über dem, was er und Shami erwartet hatten. „Es war nicht ganz optimal, was er gezeigt hat“, sagte der Trainer. „Ich bin von vorne voll gegangen. Ich denke, dass ich noch Steigerungspotenzial habe“, meinte vom Lehn.
Bei seinem Einzelstart über 100 m Brust hatte er in wesentlich besseren 1:00,78 Minuten angeschlagen. Es war zunächst noch nicht sicher, ob er auch im heutigen Finale würde starten dürfen. Am Freitagabend kam dann aber doch die Nachricht von seinem Trainer: „Es ist entschieden, Christian wird dabeisein.“