Radsport: „Wir sind hart im Nehmen“
Interview: Alberto Pacheco Caldéron ist Vorsitzender des RC Musketier und organisiert am Samstag das traditionelle Uni-Radrennen.
Wuppertal. Frage: Herr Pacheco, das Thema Doping dominiert weiter den Radsport. Haben Sie noch Spaß an Ihrem Sport?
Alberto Pacheco Caldéron: Auf jeden Fall. Radsportler sind hart im Nehmen. Wir lassen uns die Freude am Sport nicht vermiesen. Die Tour de France im Fernsehen schaue ich mir allerdings nicht mehr an. Nach dem Dopingfall Winokurow bin ich frustriert von der Tour.
Frage: Gab es angesichts des Dopingklimas Gedanken, das Uni-Rennen abzusagen?
Pacheco: Nein, auf keinen Fall. Schließlich handelt es sich um eine Amateurveranstaltung. Es gibt zwar Gerüchte, wonach auch bei den Amateuren gedopt werden soll. Wir betreiben aber alle leidenschaftlich den Radsport und ich glaube, dass alle bei uns startenden Fahrer sauber sind. Meine Hand würde ich allerdings für keinen ins Feuer legen. Das eine oder andere schwarze Schaf könnte schon darunter sein. Was kann man auch schon dagegen machen?
Frage: Gibt es Dopingproben nach dem Rennen?
Pacheco: Bei uns wird nicht getestet. Das müsste von der Nationalen Doping Agentur ausgehen. Das ist denen wahrscheinlich zu teuer.
Frage: Gab es Reaktionen von Ihren Sponsoren?
Pacheco: Nein. Ohne sie geht es nicht. Sonst würde die Veranstaltung nicht stattfinden. Immerhin kostet der Renntag so grob 5000 Euro. Unsere Sponsoren sind schon seit Jahren dabei und zum Teil selber Radsportbegeisterte. Ob sie im nächsten Jahr noch mitmachen, weiß ich nicht.
Frage: Welche Auswirkungen hat das Thema Doping auf Ihre Nachwuchsarbeit?
Pacheco: Unsere Jugendlichen lassen sich davon nicht irritieren und wollen mit Doping nichts zu tun haben. Wir halten keine Anti-Doping-Seminare oder ähnliches ab. Aber wir versuchen natürlich, sie davon abzubringen und ihnen klar zu machen, wie gesundheitsschädlich Doping ist und dass es sich dabei um Betrug handelt.
Frage: Abschreckend hinsichtlich der Mitgliedszahlen wirkt sich das Thema also nicht aus?
Pacheco: Mein 19-jähriger Sohn hat sich vom Radsport zurückgezogen. Er war deutscher Meister im Bahn-Vierer 2004. Er hat gesagt: ’Wenn ich nur mit dem Zeug eine Chance habe, dann höre ich auf.’ Er ist jetzt Hobby-Triathlet.