"Riete" entscheidet den Wuppercup

Die Traditionself von Bayer Leverkusen gewinnt die zweite Auflage des Turniers. Der WSV erobert die Herzen.

Wuppertal. Im UEFA-Cup-Finale gegen den AC Mailand 1997 hatte Martin Max im Elfmeterschießen getroffen und gewann mit dem FC Schalke 04 anschließend den Pott. Am Samstag in der Uni-Halle passte es für den einstigen Bundesliga-Torschützenkönig und seine Schalke-Oldies nicht ganz. Im Finale gegen Bayer Leverkusen, das nach 3:3 im Neunmeterschießen entschieden wurde, zeigte Max Nerven und verschoss. Als anschließend mit Mike Rietpietsch für Leverkusen ebenfalls ein gestandener Ex-Profi einnetzte, war der 2. Wuppercup für Tradionsmannschaften entschieden.

Applaus gab es für beide Teams von den leider nur knapp 1000 Zuschauern in der Uni-Halle. Beide hatten sich im Turnierverlauf zuvor als die besten Mannschaften herausgestellt.

Die Oldies zeigten, dass sie Fans noch immer in ihren Bann ziehen können und keinen Ball verloren geben — solange die Luft reicht. „Es war sehr schön, aber es hätte gerne auch ein Spiel weniger sein können“, meinte Ex-WSV-Kicker Björn Mehnert. Mit seiner „Rot-Blau-Truppe“ hatte er sich in die Herzen des Publikums gespielt. Im Spiel um Platz drei gegen Hoffenheim (1:5) waren dann aber ganz offensichtlich die Kräfte, der erstmals in dieser Formation angetretenen Mannschaft aufgebraucht. Für die meiste Stimmung hatte Rot-Blau in jedem Fall gesorgt. Erst, als Frank Klemmer kurz vor Ende der Vorrundenpartie gegen Oberhausen per (Glatz-)Kopf das 2:2 erzielte und das Weiterkommen sicherstellte und dann im Halbfinale gegen Schalke.

„Es war das stimmungsvollste Turnierspiel“, urteilte Achim Weber, der mit Jörg Wolff und dessen Firma ICG den Wuppercup zum zweiten Mal auf die Beine gestellt hatte. Die Stimmungswogen bei den Spielern und im Publikum schlugen hoch, als erst Frank Klemmer wegen einer Unbeherrschtheit für zwei Minuten vom Platz geschickt wurde, später dann aber der WSV durch den noch sehr fit wirkenden Dirk Heinzmann zum zwischenzeitlichen 1:1 ausgleichen konnte.

Auch Schalke ärgerte sich nun über Entscheidungen der kleinen Schiedsrichterin Pia Neutzer, die sich energisch gegen die Ex-Profis behauptete. Für die Szene des Turniers sorgte dann der Schalker Willi Landgraf, auf dem Feld trotz seiner geringen Körpergröße immer noch ein Riese, als er versöhnlich den Arm um Pia Neutzer legte und sie auf die Wange küsste. Neutzer musste, wie alle Akteure lachen, und die aufgeheizte Stimmung entspannte sich. Fast hätte Christian Broos anschließend bei einem Konter den WSV sogar in Führung gebracht, doch der gute Techniker schob die Kugel aus Nahdistanz gefühlvoll drüber. Anschließend machte Schalke kurzen Prozess.

Auch im Finale zeigten die Knappen langen Atem, obwohl Leverkusen mit den Ex-Wuppertalern Markus Feinbier, Marc Bach, Andi Gensler und dem späteren Turniertorschützenkönig Mike Rietpietsch noch fit wirkende Ex-Wuppertaler in seinen Reihen hatte. „Bei denen habe ich auch angefragt, ich habe aber Verständnis dafür, dass sie für Leverkusen spielen“, meinte Markus Bayertz, der das WSV-Team koordinierte. Die fest eingeplanten Tavarez, Rietz und Kurth hatten ihm dagegen kurzfristig abgesagt.

Marc Bach, der noch im regulären Spielbetrieb für Cronenberg aktiv, ist, berichtete, wie sehr er sich auf die nächsten Turniere mit Leverkusen freue: Am Freitag in Oldenburg und eine Woche später beim Hallenmasters in Berlin.

Zumindest, was den Belag anging, konnte Wuppertal da mithalten. 7000 Euro hatten es sich die Organisatoren kosten lassen, den Kunstrasen heranzukarren. 40 Helfer aus dem Umfeld des WSV halfen beim Verlegen und sicherten auch sonst den reibungslosen Turnierablauf. „Wir hätten den Kunstrasen gerne auch für die Hallenstadtmeisterschaften liegenlassen, das war aber nicht möglich, weil es hier eine Silvesterveranstaltung gibt“, sagte Achim Weber. Für kommendes Jahr werde man aber eine Kooperation ausloten. Weber: „Der Belag wertet ein Turnier enorm auf.“

Er und Wolff denken schon an die dritte Auflage des Wuppercups und favorisieren dafür den Januar 2015. Jörg Wolff: Wenn man von Leverkusen, das im Jahr zu 100 Veranstaltungen eingeladen wird, hört, dass dieses hier zu den am besten organisierten Turnieren gehört, dann macht das stolz.“ Und es erhöht die Chance, dass Promis wie Martin Max & Co. wiederkommen...