Routine siegt über Jugend
In den Finals der Certoplast Open setzen sich bei den Damen und Herren jeweils erfahrene Spieler durch.
Wuppertal. Auch die 33. Certoplast Open des SV Bayer gerieten zu einer „Lesic-Gala“, bei der der inzwischen 32 Jahre alte Kroate (TC Rheinkamp-Repelen) nicht nur das Finale gegen Hannes Abt ( (Karlsruher ETV) mit einer Glanzleistung 6:2, 6:3 gewann, sondern auch schon am Vortag im Halbfinale die zehn Jahre jüngere Nummer eins der Setzliste, den ATP-Ranglistenspieler Tom Schönenberg (Gladbacher HTC), mit 6:4, 6:2 aus dem Rennen geworfen hatte.
„Seit Jahren sehen wir dich hier auf hohem Niveau spielen, aber in diesem Jahr hast du dich noch mal gesteigert“, sagte auch Tennis-Abteilungsleiter Ulf Steilen, der die Siegerehrung wieder mit Routine moderierte, und zusammen mit Melanie Muhsal und Baran Görgü von der bienenfleißigen Turnierleitung gratulierte.
Die Zuschauer hatten einen hart, aber auch mit (zu) viel Kraftaufwand aufschlagenden Hannes Abt (Nummer drei der Setzliste) gesehen. Zwar startete er mit einem Aufschlag-Ass ins Finale, doch Lesic ließ sich davon ebenso wenig beeindrucken wie von den großartigen Vorhand-Cross-Schlägen des starken Karlsruhers. Mit geradezu chirurgischer Präzision nutzte er Unaufmerksamkeiten seines Gegners zu unerreichbaren Lobs oder Passierschlägen. Bei strittigen Bällen zeigte er sich dazu als Gentleman und blieb seinem Ruf als Publikumsliebling in Aprath treu.
Aber auch die übrigen drei Finals brachten zum Teil Tennis der Sonderklasse, so wie trotz nervenden Nieselregens das Damen-Finale zwischen den beiden Profis Vanessa Henke (Rochusclub Düsseldorf) und Alina Wessel (RTHC Leverkusen), die im Halbfinale die Vorjahressiegerin Katharina Rath (Leverkusen) besiegt hatte. Die 32 Jahre alte Vanessa Henke, dem Publikum von Kathrin Meng als ehemalige Grandslam-Spielerin vorgestellt, spielte gegen die zehn Jahre jüngere Alina Wessel geradezu fehlerlos. Ihr 6:3, 6:1 wurde zu einem Triumph der Routine über die Jugend.
„Das Ergebnis ist ein bisschen zu eindeutig“, war ihr Kommentar, „aber ich bin sehr zufrieden.“ Was auch für den 1000-Euro-Siegerscheck gelten dürfte, den sie wie auch Mario Lesic aus der Hand des Sponsors Peter Rambusch entgegen nahm.
Das Finale der Herren 30 hatte mit Jörg Schüller (SV Bayer) erneut ein Spieler des großartigen Ausrichters erreicht. „Heute klappt aber auch gar nix“, schimpfte Schüller, als er den ersten Satz gegen den guten Patrick Mersch (TC Borbeck) mit 0:6 abgeben musste. Im zweiten Satz lief es mit 2:6 etwas besser, aber an Merschs Sieg gab es keinen Zweifel.
So auch beim Finale der Damen 30, bei dem die deutsche Vizemeisterin ihrer Altersklasse, Anke Stirken (Blau-Weiß Dinslaken), der filigranen Sandra Hein (FC Bad Honnef), die im Halbfinale die Bayer-Spielerin Steffi Weber besiegt hatte, mit 6:1, 6:1 keine Chance gelassen hatte.
„Ein tolles Turnier auf hohem sportlichem Niveau. Zu Bayer komme ich immer wieder gern“, meinte der nun sechsfache Sieger Mario Lesic, der die Anlage in Aprath als sein „Wohnzimmer“ betrachten kann.