RSC muss auf viele junge Talente verzichten
Rollhockey: Die vier Wuppertaler Teams bei Herren und Damen gehen in eine schwierige Bundesliga-Saison.
Jahrzehntelang war Wuppertaler eine Hochburg im Deutschen Rollhockey und ist auch in der am Wochenende aufgrund der WM verspätet beginnenden Saison mit jeweils zwei Herren- und zwei Damenteams in der Bundesliga vertreten. Neben dem Platzhirsch RSC Cronenberg mischt auch der SC Moskitos wieder in beiden Ligen mit.
Doch die fetten Jahre scheinen insbesondere für die erfolgsverwöhnten Herren des RSC Cronenberg erst einmal vorbei, und auch die Hoffnung aus dem weiter bundesweit führenden Nachwuchs Nektar zu ziehen, hat jetzt einen Dämpfer erfahren. So stehen die Cronenberger, die am Samstag bei Vorjahresmeister ERG Iserlohn (15.30 Uhr, Hemberghalle) starten, vor einer vermutlich schweren Saison.
Der 40-jährige Trainer Jordi Molet wird wohl häufiger noch selbst die Rollschuhe schnüren müssen, als ihm lieb ist. Dass er in seiner Doppelfunktion als Bundestrainer erst vor einer Woche von der WM zurückgekehrt ist und die Vorbereitung des RSC darunter litt, kommt erschwerend hinzu.
Am meisten wirkt sich aber der Verlust an jungen hoffnungsvollen Nachwuchskräften aus, die in der Vorsaison teilweise schon für Furore gesorgt hatten. Nach Jan Vester und Leon Geisler, der berufsbedingt die Rollschuhe an den Nagel gehängt hat, werden im Aufgebot des RSC weitere talentierte Spieler fehlen. Aaron Börkei und Max Thiel teilten dem Verein kürzlich mit, dass sie sich für ein Auslandsjahr entschieden haben. Daniel Leandro wird den RSC wieder verlassen und Lukas Seidler ist aufgrund von drei blauen Karten bei der U20-DM für ein Spiel gesperrt. In Iserlohn fehlt auch Kapitän Eric Soriano, der aufgrund seiner Schulterverletzung erst Ende des Monats wieder voll ins Torwarttraining einsteigen wird. Als Neuzugang aus Krefeld könnte dafür Torwart Fynn Hilbertz sein Debüt geben. Nach langer Verletzungspause will auch Kay Hövelmann wieder die Rollschuhe schnüren. Doch die Personaldecke ist trotzdem sehr dünn.
Da ist es nachvollziehbar, dass Präsident Peter Stroucken die Ziele zunächst niedrig ansetzt: „Alles um Platz sechs wäre schon super. Auf jeden Fall wollen wir die Play-offs der besten Acht erreichen.“ Dazu gelte es vornehmlich die Mannschaften wie Ortsrivale SC Moskitos, Recklinghausen, Krefeld und Calenberg zu schlagen. An der Spitze und als derzeit nicht die Kragenweite des RSC sieht Stroucken Iserlohn, Walsum, Herringen und Remscheid. „Wir müssen mal sehen, wie wir bis zum Winter durchkommen. Aufgrund der neuen Wechselfristen könnten wir erst dann wieder personell nachsteuern.“
Eine erneut ganz schwierige Saison wird es auch für die Moskito-Herren werden, die auf der Zielgeraden der vergangenen Saison erst richtig in Fahrt gekommen waren und in Relegationsspielen doch noch den Klassenerhalt sichern konnten. Mit Philip Kirtyan (nach Iserlohn) und Spielertrainer Julian Peinke (Remscheid) hat das Team zwei ganz wichtige Spieler verloren. Zum Auftakt am Samstag empfängt man um 17.30 Uhr am Kothen mit den SC Calenberg. Die Bisons können wieder auf Milan Brandt bauen, der nach seinem Play-Off Intermezzo bei Herringen zurück ist. Als deutscher Torschützenkönig bei der WM hat er gerade wieder bewiesen, wie wertvoll der Bundesliga-Toptorjäger der vergangenen Jahre ist.
Ebenfalls gegen Calenberg spielen zuvor (15 Uhr) die Damen des SC Moskitos, wobei es dort ein echtes Top-Spiel ist. Die Moskitos haben in der vergangenen Saison nur hauchdünn die Play-offs der besten Vier verpasst, aber immer wieder bewiesen, dass sie mit so gut wie allen Teams mithalten können. Auch dem SC Bison Calenberg hatten sie im Ligaspiel etwas abtrotzen können, ehe die Niedersachsen später in der Saison dann aber richtig in Fahrt kamen. In dieser Spielzeit wollen sie nun endgültig den Angriff auf die lange Jahre unbestrittene Nummer eins, ERG Iserlohn, starten. Sie können mit dem Pfund wuchern, dass Anna Hartje, der Ex-Wuppertalerin Kim Henckels und Britt Johansson drei frischgebackene WM-Bronzemedaillen-Gewinnerinnen in ihren Reihen stehen. „Wir wollen sie aber ärgern und in diesem Jahr auf jeden Fall in die Play-offs“, sagt Moskitos-Topspielerin Naomi Lückenhaus.
Die Partie zwischen den Moskitos und Calenberg ist die einzige Partie des ersten Spieltags. Die übrigen Teams greifen erst am 7. Oktober ins Geschehen ein. Dann wird es auch für das Team Dörper Cats ernst, das auswärts beim RHC Recklinghausen antreten muss und an die guten Leistungen in den letztjährigen Play-downs anknüpfen will.