Schach Schachgroßmeister spielt in zweieinhalb Stunden 16 Partien
Wuppertal · Beim BSW-Simultan-Event ringen zwei Spieler Kazakov ein Remis ab.
Erstmals seit vielen Jahren spielt seit Saisonbeginn wieder ein Großmeister (GM) in einem Wuppertaler Schachverein. Der Bahn-Schachclub Wuppertal (BSW) hat im Juli den ukrainischen GM Mikhail Kazakov als Verstärkung für sein Drittliga-Team verpflichtet. Den Kontakt hatte der Teamkollege Roman Bashylin hergestellt. Jetzt hatte Kazakov seine neuen Vereinskameraden zu einem Simultan-Wettkampf in die neue BSW-Spielstätte im Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium eingeladen. 16 Mitglieder waren der Einladung gefolgt, darunter fünf Kinder aus der Jugendabteilung.
Fünf Stunden täglich beschäftigt sich Kazakov mit Schach
Der Mannschaftskapitän und Organisator der Veranstaltung, René Tückmantel, begrüßte zu Beginn die Schachfreunde und stellt ihnen Mikhail Kazakov kurz vor. Der ist am 28. Mai 1952 in Lviv (früher Lemberg) und spielt bereits seit seinem siebten Lebensjahr Schach, ist nach einem Pädagogikstudium dann Schachtrainer geworden und beschäftigt sich täglich fünf bis sechs Stunden mit dem Spiel. Für die Liga-Partien mit dem BSW fliegt er jeweils aus der Ukraine nach Deutschland.
Im Allgemeinen spielen die Simultan-Spieler alle Partien mit den weißen Steinen. Kazakov hatte auf diesen Vorteil verzichtet und seinen Gegnern die Farbwahl überlassen. 15 Spieler entschieden sich daraufhin für Weiß. Er wollte auch vor Beginn nicht wissen, auf welchen Stühlen seine stärksten Gegner sitzen. Nominell stärkster Spieler war Karl-Wolfgang Nettesheim, der mit sei-nen 83 Jahren auch der älteste Teilnehmer war. Jüngster Gegner war der zehnjährige Alexandr Suschevici.
Um 19.37 Uhr wurde der Wettkampf im „Spiegelsaal“ der sogenannten Quartiersräume des WDG eröffnet. Der GM begrüßte alle Gegner nach seinem ersten Zug mit Handschlag. Für die meisten von ihnen war dies die erste Begegnung mit einem leibhaftigen Großmeister. Langsam und ohne Hektik ging Mikhail Kazakov dann von Brett zu Brett und machte seine Züge. Manchmal zog er schnell, manchmal überlegte er einige Zeit.
Jungtalent Eren Cakir bietet
dem Großmeister Paroli
Mit dem letzten Zug von Michael Weis ging die Veranstaltung kurz nach 22 Uhr zu Ende. Die Bilanz: Mikhail Kazakov hatte 14 Partien gewonnen. Zwei seiner Gegner schafften es, dem GM Paroli zu bieten und ihm ein Remis abzuringen: Klaus Michalik und das 13-jährige Jungtalent des BSW, Eren Cakir. Der bekannte frühere Elberfelder Buchhändler Karl-Wolfgang Nettesheim haderte im Nachhinein ein wenig mit seinem Schicksal. „Wenige Züge, bevor ich verloren habe, hatte ich laut Computer-Analyse eine völlig ausgeglichene Stellung. Am Brett habe ich aber leider nicht den richtigen Weg zum Remis gefunden.“