Schattenkämpfer machen Wuppertal Ehre

Bei der Deutschen Meisterschaft in der Bayer-Halle triumphieren zwei Athleten des Gastgebers.

Foto: Stefan  Fries

„Es ist toll zu sehen, wie die Kinder sich entwickeln“, blickte Trainer und Abteilungsleiter Thomas Lettner vom Taekwondo-Team des SV Bayer Wuppertal mit Stolz auf ein erfolgreiches Turnier-Wochenende zurück. Als Ausrichter der Deutschen Meisterschaften durften gleich sieben Taekwondo-Schattenkämpfer des Vereins in der Bayer-Halle ihr Können im Poomsae (Formen), Freestyle und Para-Poomsae unter Beweis stellen.

In einem Rekord-Teilnehmerfeld von 230 Sportlern zeigten die jungen Talente ihre über Wochen und Monate eingeübten Formen. Dabei kämpfen sie gegen einen imaginären Gegner und versuchen mit ihrer Technik und Ausdrucksstärke bei der Jury zu punkten. Besonders gelang das dem Trio Jan Moryson, Robin Schlickman und Luca Fritsche, dem amtierenden deutschen Hochschulmeister. „Ich war noch nie Deutscher Meister. Das ist echt cool. Und zu Hause ist es noch Mal etwas ganz Besonderes“, versuchte der 19-Jährige nach seinem Titelgewinn seine Gefühle und Gedanken zusammenzufassen.

Auch Sportler mit geistigen und körperlichen Behinderungen kämpften im Para-Poomsae um die Titelvergabe mit. Dabei schaffte es Ronja Oberbossel (16), sich in der Einzelwertung an die Spitze zu setzen und den Titel zu holen.

Youngster Jonathan Setiono konnte sich vor dem Turnier ebenfalls Medaillenchancen in seiner Altersklasse der Zwölf- bis 14-jährigen ausrechnen. Am Ende reichte es für den Zwölfjährigen bei seiner ersten Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften mit einem vierten Platz im Synchron-Wettkampf mit Teamkollege Leon Pham und Platz acht in der Einzelwertung nicht ganz für das Podium, enttäuscht sein brauchte er dennoch nicht: „Ich bin zufrieden. Der Tag war sehr stressig, denn die Wettkämpfe waren dicht hintereinander.“

Lange Zeit zum Ausruhen blieb ihm auch danach nicht, denn am nächsten Tag stand sein drei Jahre älterer Bruder Jason beim Internationalen Deutschen Jugend Cup auf der Matte. Also schlüpfte Jonathan mal schnell in die Trainer-Rolle, um seinen Bruder und andere Sportler des SV Bayer zu unterstützen - ist doch Ehrensache. „Wir unterstützen uns gegenseitig. Das hilft uns sehr bei den Wettkämpfen“, erklärte Jason Setiono.

Lob für die jahrelange und gute Zusammenarbeit beim SV Bayer gab es auch vom Präsidium des Bundesverbandes, der die Veranstaltung nutzte, um den Verein für 40 Jahre Taekwondo zu ehren. 37 Jahre davon ist Thomas Lettner bereits als aktives Mitglied dabei und stolz über die Entwicklung seiner Lieblingssportart und seines Vereins.

Aber er kennt auch die Schwächen: „Wir sind eine Taekwondo-Familie. Wir haben ein hohes Niveau, aber um in die Spitzenklasse zu kommen, sind wir zu breit aufgestellt. Wenn wir die einzelnen Leistungssportler mehr fördern würden, müssten wir die anderen vernachlässigen.“