Schwimmbäder mit Privatinitiative zu halten?
Über Sportförderung in Zeiten leerer Kassen wurde beim ASV diskutiert.
Wuppertal. Oberbürgermeister Peter Jung hatte den 29. Neujahrsempfang des ASV bereits verlassen, als sich im Sportlerheim am Gelben Sprung eine lebhafte Diskussion entwickelte.
„Muss sich der Sport in Zeiten leerer öffentlicher Kassen auf eine weitere Begrenzung der Förderung einstellen?“ war das Thema, zu dem ASV-Präsident Harald Nowoczin Spitzen von Vereinen, Politik und Verwaltung geladen hatte.
Jung hatte in seiner Ansprache zunächst darauf verwiesen, dass Wuppertal trotz finanzieller Schieflage auch im Jahr 2011 keine Nutzungsentgelte für seine Sportstätten erheben und auch die bisherigen Zuschüsse nicht weiter kürzen werde. Was nach 2012 sei, wenn die Stadt ohne Hilfe aus Berlin und Düsseldorf in die Überschuldung steuere, wollte er nicht voraussagen.
„Es kann nicht sein, dass Düsseldorf, darüber nachdenkt für drei Spiele der Fortuna ein neues Stadion zu bauen, nur damit Lena in der Arena singen kann, und andernorts Sportstätten geschlossen werden müssen“, schimpfte er über ungleiche Bedingungen und hatte alle Zuhörer auf seiner Seite.
Auch als Peter Hartwig, Vorsitzender des Sportausschusses (SPD), in seinem Referat auf die Anstrengungen der Politik für den Sport in Wuppertal hinwies, gab es zunächst noch keinen Widerspruch. Trotz schwieriger Bedingungen habe Wuppertal in den vergangenen Jahren viel für den Sport möglich gemacht.
Sechs neue Kunstrasenplätze nannte er etwa und hob dabei den großen Eigenanteil der Vereine sowie die Hilfe der Stadtsparkasse hervor. 32 Millionen Euro seien zudem in die Bäder investiert worden. Selbst wenn jetzt fünf Bäder auf der Liste der Haushaltskonsolidierung stünden, sei Wuppertal noch recht gut aufgestellt.
Die nächsten Monate müssten zeigen, was sich mit privater Initiative erhalten lasse. Klar sei aber, dass die Stadt nicht genug Personal habe und auch nicht mehr genehmigt bekomme, um alle Bäder zu betreiben, wenn im Frühjahr die Bäder Cronenberg und Uellendahl nach Sanierung wieder eröffnet würden.
Und da begann nach einer kurzen Pause, in der der Oberbürgermeister zum nächsten Termin eilte, die Diskussion. „Man muss auch sagen, dass die Stadt jahrzehntelang an den Bädern nichts getan hat“, sagte der Stadtsportbundvorsitzende Klaus Fechtenhövel.
Mathias Conrads vom VSTV forderte, dass auch Folgekosten berechnet würden, wenn etwa bei einer Schließung des Bades in Vohwinkel, 40 Schulklassen zu anderen Bädern transportiert werden müssen und der VSTV 200 Mitglieder verliere.
„Dafür müsste es eine finanzielle Entschädigung geben, ganz allein schaffen wir das nicht“ sagte Conrads. Mehr als 1000 Mitglieder hat allein der Förderverein Hallenbad Vohwinkel inzwischen. Im Februar erfolgt wie auch für den Ronsdorfer Förderverein das wohl entscheidende Gespräch mit der Stadt.
Es dürfte das lokale Breitensportthema 2011 werden.