Schwimmen: Daniela Samulski darf starten

Freitag geht es für die Schwimmerin des SV Bayer bei der deutschen Meisterschaft in Berlin um den Titel und das Olympiaticket.

Wuppertal. Bei den von Freitag bis zum kommenden Mittwoch in Berlin stattfindenden 120.deutschen Meisterschaften im Schwimmen redet kaum jemand über die 40 zu vergebenden Titel (jeweils 17 Einzel- und drei Staffel-Titel bei Männer und Frauen). Für 329 Athleten aus 104 Vereinen steht die Olympiaqualifikation im Vordergrund. Die Kriterien des Deutschen Schwimm-Verbandes sind knallhart. Die in Berlin zu schwimmenden Normzeiten basieren auf Platz acht in den Semifinals bei den Weltmeisterschaften 2007 in Melbourne. Außerdem muss im Finale Platz eins oder zwei erreicht werden.

Im Gegensatz zu früheren Titelkämpfen, zu denen die SG Bayer stets eines der personell größten Teams meldete, schickt Bayer-Trainer Henning Lambertz nur seine drei Aktiven mit Olympiaambitionen in die Wettkämpfe. "Hier haben nur die was zu suchen, die nach Peking wollen", begründet Henning Lambertz die Entscheidung. Daniela Samulski, Sarah Poewe und Steffen Driesen vertreten die Wuppertaler Bayer-Farben. Daniela Samulski konnte wegen eines grippalen Infekts erst mit einem Tag Verspätung in die Hauptstadt reisen. Gestern gab der Nationalmannschaftsarzt Arno Schmidt-Trucksäff grünes Licht für den Start über 100m Schmetterling. "In der Vorbereitung ist sie schon sehr schnell geschwommen. Wir hoffen alle, dass sie sich schnell erholt", zeigte sich Henning Lambertz sehr besorgt.

Dass ihr Hauptrennen schon am ersten Wettkampftag stattfindet, erweist sich als größtes Problem. Geplant ist, dass die 24-Jährige noch über 100m Rücken (Samstag), 200m Freistil (Sonntag), 100m Freistil (Dienstag) und 50m Freistil (Mittwoch) antritt. Über 100m und 200m Freistil will sich Daniela Samulski für die Staffeln qualifizieren. "Wenn da am Ende Platz vier steht, wäre das super", sagte Daniela Samulski vor ihrer Erkrankung über die Freistilrennen.

Voller Optimismus geht Sarah Poewe in die Titelkämpfe. "Die vergangenen Monate liefen für mich super. Nach der Kurzbahnsaison bin ich optimistisch, dass auch diese Meisterschaften gut laufen", sagt Sarah Poewe und sprüht vor Ehrgeiz. Ihre Hauptstrecke, für die sie sich auch für Peking qualifizieren will, sind die 100m Brust. Seit den Olympischen Spielen von Athen 2004 hält sie mit 1:07,48 Min. den deutschen Rekord. Eine weitere Chance sucht sie über 200m Brust. Die 50 m Brust am letzten Wettkampftag haben keine Bedeutung, da sie nicht olympisch sind. "Wenn Sie über 100m an ihre Bestleistung herankommt, sollte das für Peking reichen", meint Henning Lambertz.

Für Steffen Driesen geht es morgen über 100m Rücken um die Wurst. Während der erste Platz und die damit verbundene Fahrkarte nach China schon an den Frankfurter Helge Meeuw vergeben scheint, kämpfen um Platz zwei Steffen Driesen und sein früherer Mannschaftskamerad Thomas Rupprath, der jetzt für Rostock startet.

Viel diskutiert wird in Berlin vor dem Duell Driesen/Rupprath über das Material der Schwimmanzüge. Rupprath steht beim australischen Hersteller Speedo unter Vertrag, mit dessen neuen "Wunderanzug" LZR Racer in den letzten zwei Monaten 18 der 19 neuen Weltrekorde aufgestellt wurden. "Wir haben den Anzug getestet, damit ist man wirklich schneller", sagt Henning Lambertz. "Schade, dass Steffen ihn in Berlin nicht tragen darf, da er bei einem anderen Ausrüster unter Vertrag steht. Es wäre schade, wenn das Duell über das Material entschieden würde", fügt Lambertz hinzu. Steffen Driesen darf sich auch über 200m Rücken Chancen für Peking ausrechnen. Außerdem startet er noch über die nicht olympischen 50m Rücken und 100m Freistil.