Schwimmen: Sydney, Wuppertal, Peking
Für Daniela Samulski erfüllt sich der Traum von den Olympischen Spielen zum zweiten Mal.
Wuppertal. Für Daniela Samulski beginnen die Olympischen Spiele bereits einige Tage vor der offiziellen Eröffnungsfeier. Am 3. und 4. August bestreitet die Schwimmerin des SV Bayer Wuppertal im vorolympischen Trainingslager des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) in Japan interne Ausscheidungsrennen um die Plätze in der 4 x 100m-Staffel und in der 4 x 200-m-Staffel.
"Realistisch ist die 4 x 200-m-Staffel, denn die passt besser in meinen Zeitplan", sagt die Bayer-Schwimmerin, die in Peking ihre zweiten Olympischen Spiele bestreiten wird und als deutsche Meisterin über 100m Schmetterling gleich am zweiten Wettkampftag den Vorlauf in einem Einzelrennen absolviert. Für sie wäre das Erreichen des Finales ein großartiger Erfolg.
"Ich möchte Bestzeit schwimmen. Wenn eine Zeit unter 58,50sec. nicht zum Halbfinale reichen sollte, dann sind halt 16 andere schneller gewesen. Über eine Platzierung mache ich mir zurzeit überhaupt keine Gedanken", sagt Daniela Samulski, die sich seit Juli 2007 auf die Spiele vorbereitet.
Der Gewinn einer Einzelmedaille ist für die 24-Jährige reine Utopie, aber bei einem Staffelstart schwimmt immer die Hoffnung mit, dass für das deutsche Team eine Medaille abfallen könnte. So zum Beispiel auch zum Abschluss der Schwimmwettbewerbe, wenn sie voraussichtlich mit der 4 x 100-m-Lagenstaffel an den Start geht.
Die letzte Woche vor dem Abflug in Richtung Asien trainierte Daniela Samulski in familiärer Atmosphäre im Gartenhallenbad Langerfeld. "So kurz vor den Wettkämpfen ist vor allem regenerative Arbeit im Wasser angesagt. Zwischendurch gibt es allerdings kurze, sehr intensive Belastungen, mit denen die Wettkämpfe simuliert werden", erklärt Bayer-Trainer Henning Lambertz.
Er ist überzeugt davon, dass Daniela Samulski optimal vorbereitet nach Peking fliegt. "Wir haben zuletzt einen Schwerpunkt auf die Schnellkraft der Beine gelegt. Doch im Grunde ist die Mulle so wie sie ist gerade richtig", meint Lambertz, der während der Spiele in telefonischem Kontakt zu seiner Athletin stehen wird.
"Mit 16 Jahren in Sydney, da war für mich nicht nur die Atmosphäre in der riesigen Schwimmhalle beeindruckend, sondern da war alles beeindruckend", erinnert sich die gebürtige Berlinerin an ihre ersten olympischen Spiele vor acht Jahren. Vor den Spielen in Athen 2004 schien ihre Karriere schon beendet, denn die Berliner Göre hatte sich zu einer jungen Sportlerin entwickelt, die innerlich gegen den immensen Leistungsdruck rebellierte.
Es folgte der Wechsel nach Wuppertal. Die Zweifel waren groß, aber unter der behutsamen Anleitung von Trainer Henning Lambertz fand sie zu alter Klasse zurück. Die Qualifikation für die Spiele in Peking, die sie sich trotz einer Grippe bei den deutschen Meisterschaften in Berlin sicherte, war nur noch die letzte Bestätigung dafür, dass sie den richtigen Weg eingeschlagen hatte.
In Berlin schwamm "Mulle" über 100m Schmetterling deutschen Rekord und unterbot dabei als einzige deutsche Schwimmerin die Olympianorm. Ihr Trainer Henning Lambertz, dem sie im September zur SG Essen folgen wird, geht zurzeit nicht von einer Rekordflut in Peking aus. "Die aktuellen Zeiten der Konkurrenz kenne ich, doch damit soll sich Daniela gar nicht belasten. Ich gehe auch nicht davon aus, dass die Chinesen auf breiter Front Medaillen gewinnen werden. Die Gastgeber werden sich mit Einzelerfolgen begnügen", sagt Lambertz.
Da das deutsche Team inzwischen über konkurrenzfähige Schwimmanzüge verfügt und das leidige Thema der Wunderanzüge vom Tisch scheint, gilt die volle Konzentration der sportlichen Leistung. Auf die Teilnahme an der Eröffnungsfeier verschwendet Daniela Samulski keinen Gedanken.
"Ich schwimme gleich am ersten Wettkampftag, das klappt nicht. Der Vorteil für uns Schwimmer ist aber, dass wir mit den Wettbewerben gleich dran sind und dafür die letzten acht Tage für uns haben."