Tennis-Stadtmeisterschaften Cornelius und die Stevekers dominieren an der Horather Schanze
Fenna (14) und Win (19) Steveker vom SV Bayer heißen die neuen Stadtmeister in den offenen Damen- und Herren-Klassen, doch der erfolgreichste Teilnehmer der 58. Titelkämpfe ist Bastian Cornelius (38), der die Konkurrenz der Herren 30 ebenso gewann wie zusammen mit seinem langjährigen Doppelpartner Thomas Mühlinghaus das Herren-Doppel.
Schon um 10 Uhr morgens der erste Höhepunkt bei den offenen Stadtmeisterschaften auf der Anlage des Wuppertaler Tennisclubs Dönberg, als die 43 Jahre alte Nummer eins der Setzliste, Daniela Löchter (TC Parkhaus Wanne Eickel), auf das erst 14 Jahre alte Jungtalent Fenna Steveker traf. Fenna tat sich am Anfang schwer gegen die routinierte Favoritin, lag schnell 0:3 zurück und schien einer „Trainerstunde“ entgegen zu sehen. Doch die junge Bayer-Spielerin, die mindestens fünfmal pro Woche trainiert, hatte sich schnell auf die „Mondbälle“ der Gegnerin eingestellt, knallte sie präzise und volley unerreichbar zurück und verdaute auch den Nackenschlag eines Spielverlustes nach 40:0-Führung. Dennoch musste sie den ersten Durchgang 6:7 abgeben, doch es zeichnete sich schon ab, dass der athletische Teenager über die größere Kraft verfügen würde. 6:1 und 6:2 gingen die folgenden Sätze aus, und Fenna avancierte zur jüngsten Stadtmeisterin aller Zeiten.
Ihr Bruder Win (19) hatte es im Herren-Finale mit dem 22 Jahre alten Jonas Poswiat (Solinger TC) zu tun. Und hier gab es zwar jede Menge rasante, hochklassige Ballwechsel, doch am Ende hatte der Bayer-Akteur immer das bessere Ende für sich. Dabei gelangen ihm vornehmlich die gefühlvoll angesetzten Stopps, die auf den Gegner eine ähnliche psychologische Wirkung haben, wie ein „Beinschuss“ oder „Tunnel“ beim Fußball, vor allem, wenn man dem hinter dem Netz abtropfenden Ball vergeblich hinterher gehechelt ist. 6:1 und 6:3 hieß es am Ende für Win Steveker, der einräumte: „Der Jonas hatte heute wohl nicht seinen besten Tag.“ Dennoch herzlicher Applaus für beide Akteure nach dem Matchball für Win Steveker.
Mit erheblicher Spannung war das Finale der Herren 30 erwartet worden, wo Bastian Cornelius, der Vorsitzende von Gold-Weiss Wuppertal, der für den Regionalligisten der Herren 30, TuS Sankt Hubert, auf Punktjagd geht, auf Jörn Huberti (41) von Blau-Weiss Elberfeld traf. Es wurde ein Duell mit zahlreichen Höhepunkten, für die beide gleichermaßen sorgten. Huberti, der als Jugendlicher in der legendären Tennis-Academy von Nick Bolletieri ausgebildet worden ist, präsentierte erst im Laufe des Spiels einiges aus seiner “alten Schule“, ließ jedoch ähnlich wie sein Gegner vielfach das richtige Timing beim Setzen seiner Bälle vermissen. So zeigten beide teilweise brillante Passagen, andererseits aber auch Szenen, bei denen sie die Hände verzweifelt vor das Gesicht schlugen. Auch auf diesem Gebiet waren Cornelius und Huberti auf Augenhöhe, was sich im 7:6 im ersten Satz ebenso ausdrückte wie beim 7:5 im zweiten Durchgang, der ebenfalls mit Bastian Cornelius den glücklichen Sieger fand. Knapp drei Stunden hatten sich beide erbittert bekämpft, und der enormen Leistung beider trugen die Zuschauer mit viel Beifall Rechnung.
Gut zwei Stunden Pause hatte Cornelius, ehe er zusammen mit Thomas Mühlinghaus, der so wie einst bei Gold-Weiss auch bei TuS Sankt Hubert sein Mannschaftskamerad ist, gegen das Duo Jannik Röttlingsberger (TC Kaiserswerth) und Chris Topham (SV Bayer) antreten musste. Der Abschluss der diesjährigen Stadtmeisterschaften brachte für Cornelius/ Mühlinghaus, die schon etliche Wuppertaler und Bergische Titel gewonnen hatten, zunächst eine unangenehme Überraschung und ein3:6 im ersten Satz, das beide aber nach einer vorüber gehenden Schwächeperiode mit 6:2 im zweiten Durchgang egalisierten. Der Matchtiebreak musste entscheiden, und da ging es auf und ab: unterhaltsame, weil großartige Ballwechsel, aber auch unerklärliche Fehler und wuchtige „Netztreffer“ prägten die Matchtiebreak, der schließlich 10:7 für Cornelius/ Mühlinghaus ausging.
Mit Sylvia Hüttemann und Birgit König (Wuppertaler TC Dönberg) stand ein Damen-Doppel im Finale, das jeweils die 50 überschritten hatte und es mit Pia Kirberg (28) und Lea Mosmann (beide SV Bayer) einer „Töchter-Generation“ zu tun hatte. „Hauptsache, am Ende steht auf unserer Seite nicht zweimal die Null“, hatte Sylvia Hüttemann vorher gesagt, und da nimmt sich das 4:6 und 1:6 doch recht passabel aus.
Vereinsmitglied und Schirmherr Johannes Slawig und der Vorstand des WTC Dönberg mit Matthias Getzlaff und der Turnierleitung mit Lars Hess, Peter Priggert, Bastrian Eydorf und Isabell Lutz strahlten bei der Siegerehrung mit der untergehenden Sonne um die Wette und durften zufrieden von einer sportlich wie organisatorisch erfolgreichen 58. Stadtmeisterschaft sprechen.