Spiel mit den Metallkugeln hat viele Freunde
Mehr als 100 Teilnehmer bei den Offenen Boule-Stadtmeisterschaften des PTSV Wuppertal.
In Frankreich und Belgien ist Boule oder — wie es wettkampfmäßig eigentlich heißt — Pétanque Nationalsport. Das Spiel mit den metallenen, 650 bis 800 Gramm schweren Bällen (les Boules) fordert Konzentration, Präzision, Wurftechnik, Ausdauer und nicht zuletzt Taktik. All das konnte man am Samstag auch auf der Anlage des PTSV Wuppertal an der Bendahler Straße bewundern. Mehr als 100 Boule-Spieler - zum Teil sogar aus den Niederlanden und Belgien — hatten sich beim PTSV zu den Offenen Wuppertaler Stadtmeisterschaften angemeldet, und wer am Morgen, als noch alle im Wettbewerb waren, einen Rundgang über die 30 Bahnen machte, war fasziniert mit welcher Genauigkeit die besser postierte Kugel des Gegners zum Teil über mehr als zehn Meter ausgeschossen oder die eigene Kugel nah an die kleine bunte Zielkugel — die Sau — gelegt wurde.
„Der Vorteil beim Boule ist, dass jeder sofort mitspielen kann“, sagte Turnierorganisator Leo Löper vom PTSV. Die Regeln beim Doublette — dem Doppel, das bei den Stadtmeisterschaften gespielt wird — sind einfach. Jedes Zweier-Team hat sechs Kugeln, drei pro Mitglied. Immer die Mannschaft ist am Zug, deren Kugeln weiter von der Sau entfernt liegen, als die bestplatzierte des Gegners. Ist die letzte Kugel geworfen, wird abgerechnet. Liegen alle sechs Kugeln eines Teams am nächsten an der Sau, sind maximal sechs Punkte zu erzielen. Die meisten Spiele gehen allerdings mit ein oder zwei Punkten aus. Das Team, das zuerst 13 Punkte hat, gewinnt. Nach maximal einer Stunde wird abgerechnet, wobei viele Spiele tatsächlich über diese Spielzeit gehen. Da ist eben auch Ausdauer und Nervenstärke gefragt.
Die zeigen im Finale vor allem Bettina Tittes und Lahcen Allaouch vom gastgebenden PTSV, die die Dortmunder Benny Rüenaufer und Olivier Bertoli mit dem knappsten aller Ergebnisse 13:12 besiegen. Als einzige haben sie am Ende alle ihre fünf Spiele gewonnen, beenden das Turnier damit pünktlich kurz vor dem Anstoß des Fußball-WM-Spiels gegen Mexiko, das einige der Teilnehmer anschließend im PTSV-Clubheim noch auf dem Fernseher verfolgen.
Geselligkeit - auch das ist ein wichtiger Faktor beim Boule, der diese Sportart auch hierzulande immer populärer werden lässt. Mit dem PTSV und dem VSTV gibt es in Wuppertal zwei dem Verband angeschlossene Vereine, die auch am offiziellen Ligenbetrieb teilnehmen, der PTSV bis zur Bezirksliga (vierthöchste Klasse), die Vohwinkeler bis zur Kreisliga. Der ASV hat auch gerade seine Boule-Abteilung wiederbelebt, in Beyenburg eröffnet der BTB demnächst eine neue Anlage.
Nicht selten spielen Ehepaare zusammen, was, wie einer der Teilnehmer zugibt, aber auch seine Tücken haben kann. Wer wird schon gern vom Partner rausgekickt oder im letzten Wurf übertrumpft. All das geschieht natürlich auch am Samstag, doch auch eventuelle Unmutsbezeugungen, etwa wenn ein eigener Wurf daneben geht, sind dezent. Meist sind nur das Klacken der Kugeln und die leise Taktikbesprechung zu hören. Da wird sich abgeklatscht, wenn ein Wurf besonders gut gelingt.
Zum PTSV werden die meisten gern wiederkommen. Die Organisation ist top, der Platz auch. Um die Sportart auch in Wuppertal noch populärer zu machen, wird Ralf Beuth, Spieler der PTSV-Ersten, ab September den ersten VHS-Kurs anbieten und auch Firmen hat man für Events regelmäßig auf der Anlage zu Gast.