Sportklettern: „Bergtour“ bis unter das Hallendach
Wupperwände bieten Herausforderungen für Athleten aus 22 Nationen
Wuppertal. Top - so heißt das Ziel der Ziele für alle Sportkletterer. Wer eine Kletterroute ohne Absturz absolviert und sein Sicherungsseil in den höchstplatzierten Karabinerhaken einhängen kann, der hat "Top" erreicht und bleibt von Minuspunkten verschont. Juliane Wurm, Lokalmatadorin des Deutschen Alpenvereins Wuppertal, gelang dieses Kunststück in der zweiten Qualifikationsrunde.
Und weil sie es auch im Finale bis fast unter die Hallendecke schaffte, belegte sie im Rahmen des Jugendeuropacups in Wuppertal bei den Juniorinnen einen hervorragenden 2. Platz. Besser als die 18-Jährige war nur die Französin Charlotte Durif, die als einzige im Finale die gestellte Aufgabe ohne Fehlgriff lösen konnte.
"Ein gewisser Heimvorteil ist es schon, weil ich die Anlage und die Griffe kenne. Auf der anderen Seite waren natürlich viele Freunde und Bekannte von mir in der Halle, die ich nicht enttäuschen wollte", kommentierte Juliane Wurm ihren Wettbewerb. Um Kräfte zu sparen, verzichtetet sie auf die Teilnahme am Speed-Klettern, dem Wettlauf die Wand hinauf, bei der es auf vergleichsweise leichteren Routen nur um die benötigte Zeit geht.
260 Klettererkönige aus 22 Nationen im Alter von 14 bis 18 Jahren maßen in Wuppertal am Wochenende ihre Kräfte. Und dieses Kräftemessen fiel zuweilen mindestens so spannend aus, wie die vielzitierte symbolische Bergtour deutscher Fußballhelden.
In der Qualifikation wurden am Samstag zuweilen sechs Routen verschiedenster Schwierigkeitsgrade von Jungen und Mädchen verschiedener Altersgruppen gleichzeitig durchstiegen. "Ein solches Programm ist nur mit erstklassigen Routenschraubern wie den Brüdern Christian und Andreas Bindhammer, Johannes Lau und Jonas Baumann möglich", sprach Jurypräsidentin Burgi Beste dem "kletternden Personal" ein besonderes Lob aus.
Schließlich müssen die Kletterrouten vor dem Wettkampf gesteckt und getestet werden, was nur Spitzenkletterern möglich ist. Die Wupperwände als Veranstaltungsort kamen in der Beurteilung ebenfalls gut weg, denn das Kletterzentrum mit seiner stimmungsvollen Kulisse entspricht auch internationalen Anforderungen.