Springermeeting: Alles außer abergläubisch
Am Freitagabend ist Tatyana Polnova Favoritin beim Stabhochsprung der Frauen.
Wuppertal. Bei der Frage, ob es ihr etwas ausmache, ausgerechnet an einem Freitag, den 13. zu starten, winkt Tatyana Polnova nur lächelnd ab. "Das ist kein Problem, schließlich bin ich 2007 in Rom auch an einem Freitag, den 13., gesprungen." Wahrlich ein Unglückstag - weniger für die russische Stabhochspringerin, die beim Golden-League-Meeting in der italienischen Hauptstadt teilnahm, als vielmehr für den französischen Weitspringer Salim Sdiri, der an diesem Abend vom Speer des Finnen Tero Pitkämäki am Oberkörper getroffen wurde. Polnova war Augenzeugin und entsprechend geschockt, zog aber den Wettkampf durch und kam auf Rang drei.
Um das Nervenkostüm der 29-jährigen Athletin scheint es also gut bestellt zu sein. Sie ist am Freitagabend Favoritin im Stabhochsprung-Wettbewerb der Frauen beim 22. Internationalen Springermeeting in der Heckinghauser Halle. Dies macht ihr genauso wenig aus, wie die etwas gewöhnungsbedürftigen Bedingungen in der Heckinghauser Halle, deren offengelegte Decke mit dem Holzgestühl eher an eine Scheune erinnert. Auch dafür gibt es von der kräftigen Athletin nur ein Achselzucken. Am vergangenen Freitag sprang sie in Potsdam in einem Shopping-Center, jetzt eben in einer renovierungsbedürftigen Sporthalle, na und?
Polnova (Bestleistung 4,78 Meter im Freien) und ihr Trainer und Ehemann Sergey Polnov waren am Donnerstag die Ersten, die in der Heckinghauser Halle die Stäbe auspackten. Im Vergleich zum Wettkampf in Potsdam (4,42 Meter) werden die Arbeitsgeräte heute härter sein. "Ich hoffe, so etwas höher springen zu können." Der Meetingrekord liegt bei 4,56 Meter. "Den will ich knacken", sagt Polnova selbstbewusst. Nur Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken) wird sie dabei wohl gefährden können. Polnova kennt ihre Konkurrentinnen nicht und es scheint sie auch nicht besonders zu jucken, mit wem sie es zu tun bekommt. Nur eines findet sie unangenehm: Die Musik vom Band muss nicht ganz so laut sein wie beim Soundcheck am Donnerstag.