Springermeeting: Ein Rekordflug zum Abschied
Die 25. Auflage hatte ein sportlich sensationelles Finale, wird aber die letzte bleiben.
Wuppertal. Den Mann wird man wohl bei den Olympischen Spielen wiedersehen: Robert Grabarz bekam das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht, als er nach seinem sensationellen Satz über die neue Weltjahresbesthöhe von 2,34 m vor der Siegerehrung mit der Heimat in England telefonierte.
Die gut 600 Zuschauer in der Heckinghauser Halle waren nach einem mitreißenden Finale, das sich der Brite mit dem russischen Vizeweltmeister Alexey Dmitrik geliefert hatte, noch nicht ganz wieder vom Jubeln „heruntergekommen“, als BTV-Präsident Wolfgang Killing einen dicken Wermutstropfen in den Freudenbecher fallen ließ: Grabarz wird der letzte Sieger in Wuppertal, das 25. Springermeeting gleichzeit das letzte bleiben.
„Wir haben die Entscheidung getroffen, weil wir ein so hohes Niveau nicht mehr aufrechterhalten können“, sagte Killing und dankte Lars Birger Hense, der vor fünf Jahren seine Nachfolge als Meetingdrektor angetreten hatte, sowie den vielen Helfern, die sich viele Jahre für das Meeting engagiert hatten.
Finanziell habe man nach dem angekündigten Rückzug von Hauptsponsor Bernd Bigge keinen Ersatz gefunden. „Dass es überhaupt 25. Mal geworden sind, ist schon beeindruckend, darauf können wir stolz sein“, schloss Killing versöhnlich (siehe auch nebenstehender Bericht).
In der Tat war es vor allem beim Herrenhochsprung ein echtes Highlight, das ein wenig an die besten Jahres des Meetings erinnerte und das neben Grabarz und Dmitrik auch zwei deutsche Protagonisten hatte. Für Eike Onnen, Sieger von 2008, soll es in diesem Jahr allerdings noch deutlich höher als in Wuppertal gehen.
Dort war für ihn — geschwächt von einer Weißheitszahnoperation, bei 2,19 m Schluss. Im Sommer will auch er wieder die 2,30 m angreifen, um sich das Olympiaticket zu sichern. Das kommt für Falk Wendrich noch ein bisschen zu früh. Für den 16-Jährigen aus Soest — Weltbester in seinem Jahrgang im vergangenen Jahr — waren seine 2,19 m ein echter Quantensprung.
Dazu eroberte er die Herzen des Publikums durch seine Freude und offene Art. Zur Belohnung gab es noch einen Tipp von seinem Idol Dietmar Mögenburg, der zuvor seine Tochter Katarina gecoacht hatte und dann den Herren noch zusah.
„Möge“ dürfte sich dabei an seine eigene Glanzzeit erinnert gefühlt haben. Erst gelang Grabarz der von allen erhoffte 2,30 m-Sprung. Dann pokerte der von seiner Ehefrau Katja gecoachte Dmitrik, der gepatzt hatte. Er ließ 2,32 m auflegen und nahm die Höhe prompt. „Da sieht man seine ganze Klasse“, meinte Wolfgang Killing beeindruckt, denn es war der erste Wettkampf des Russen in diesem Jahr.
Nun sparte sich Grabarz seinen letzten Versuch für 2,34 m auf — und lieferte seinen Sprung ins Glück, fünf Zentimeter höher als seine gerade erst aufgstellte Hallenbestleistung. Die Zuschauer hatte noch einmal eine echte Sternstunde in Heckinghausen erlebt.