Stehende Ovationen für die Kurrende
Neuer Chorleiter Markus Teutschbein präsentierte sich mit seinem ersten Konzert.
Stehende Ovationen in einer Kirche sind ja eigentlich unüblich, doch beim Herbstkonzert des Konzertchores der Kurrende hielt es die Zuhörer in der Lutherkirche nach Ende des fast zweistündigen Programms nicht mehr auf den Bänken. Der erste Konzertauftritt der Kurrende unter ihrem neuen Leiter Markus Teutschbein stieß am Sonntagabend auf viel Beifall und lautstarke Bravo-Rufe. Und der Chorleiter durfte auch gleich noch zwei Zugaben geben - eine davon gemeinsam mit dem Publikum: Im Wechsel mit dem Chor sangen die Besucher drei Strophen des „Abendliedes“ („Der Mond ist aufgegangen“).
Der neue Chorleiter setzte bei seinem ersten Konzertauftritt vor Wuppertaler Publikum auf ein breites Spektrum: Neben geistigen Liedern standen auch Volksweisen oder klassische Kompositionen auf dem Programm. Dabei gliederte sich der Abend in drei Teile. Zunächst wurden von der Bühne im Altarraum fünf Lieder vorgetragen, dann stieg der versammelte Klangkörper in Reih und Glied auf die Empore, um dort die „Messe brève“ von Léo Delibes anzustimmen.
Der letzte Teil des Programms wurde dann wieder vom Altarraum aus bestritten. Für die musikalische Begleitung sorgten Igor Parfenov am Klavier und Joachim Dorfmüller an der Orgel. Bei der „Messa brève“ spielten zudem vier Blechbläser des Sinfonieorchesters Wuppertal (Robert Essig und Cyrill Sandoz an den Trompeten, Rosen Rusinov und Ulrich Oberschelp an den Posaunen) mit. Chorleiter Teutschbein variierte beim Programm außerdem immer wieder die Besetzung des Chores: Mal ließ er ein Stück komplett vom Chor singen, dann wieder traten die Sänger in kleineren Besetzungen vor. Lust an der Variation wurde auch bei dem Stück „Incantatio maris aestuosi“ des estnischen Komponisten Velo Tormis deutlich. Das Stück wurde von den älteren Sängern des Chores vorgetragen, die sich für dafür in einer Reihe hinter die jüngeren Sänger gruppierten. Die Melodien, mit denen der Männerchor die skandinavischen Götter anrief, waren dabei von finnischen Volksweisen inspiriert. Zum Gesang gehörten auch Flüstern und Pfeifen, das schwere Unglück wurde so akustisch-musikalisch nachgestellt.
Auch beim Lied „Hollah! Welch gutes Echo!“ von Orlando di Lasso wurde mit der Weite des Raumes gespielt. Der Chor stand auf der Bühne im Altarraum - bis auf vier Sänger, die sich im Eingangsbereich der Lutherkirche ausstellten und von dort das Echo gaben. Und auch Platz für Lokalpatriotismus wurde gelassen. So erklang ganz zum Schluss das „Bergische Heimatlied“.