Südhöhenturnier: Grün-weißes Ballett titelreif
Beim Südhöhenturnier setzte das Team aus Oberbarmen nicht nur die Glanzpunkte, sondern spielte auch erfolgreich.
Wuppertal. Den feinsten Fußball spielen die Grün-Weißen seit Jahren bei den hiesigen Hallen-Wettbewerben, doch bei der 25. Auflage des Sudberger Südhöhenturniers hat es für die Ballzauberer aus dem Höfen endlich auch mit dem Pokalsieg geklappt. Unter dem Jubel seiner Mannschaftskameraden und zahlreicher Fans in der Alfred-Henckels-Halle reckte Mannschaftskapitän Jean Baumgarten am Sonntag um kurz nach 22.00 Uhr den riesigen Hans-Löhdorf-Gedächtnispokal in die Höhe.
Das beste Team hatte nach 13 Stunden guter bis sehr guter Fußball-Unterhaltung zeitweise sogar begeistert und sich nach einem 4:2-Sieg über die Favoriten vom Cronenberger SC erstmals in die Siegerliste des Traditionswettbewerbs eingetragen.
Der konnte trotz der Konkurrenz des Wuppercups eine große Publikumsresonanz verzeichnen. „Es waren insgesamt rund 1300 Zuschauer an beiden Tagen“, freute sich Sudberg-Boss Michael Wieden. „Hier schlägt das Herz des Fußballs“, meinte Oberbürgermeister Peter Jung, der die Endrunde verfolgte.
Dort hatte der spätere Turniersieger Grün-Weiß, der souverän durch die Vorrunde marschiert war, im Halbfinale gegen Sonnborn überraschend die größte Mühe. Sonnborn hielt mit Kampf dagegen und unterlag erst im Neunmeterschießen, nachdem Pascal Hover Sekunden vor Schluss mit einem Strafstoß sogar den Siegtreffer auf dem Fuß gehabt hatte. Etwas Glück für die Techniker aus Oberbarmen, die insgesamt am meisten für das Auge boten.
Brillant die Tore von Jean Baumgarten (2), Recep Kalkavan und natürlich Tarkan Türkmen, dem mit zwölf Treffern erfolgreichsten Schützen des Turniers. Tarkan (23), der im Finale auf seinen Bruder Hakan (24) traf und triumphierte, war einmal mehr der herausragende Akteur. Oft bedächtig streichelte der kleine Pfiffikus das Leder, um dann blitzschnell abzuspielen, nach vorn zu spurten und präzise und für die Torhüter meist unhaltbar abzuschließen.
Auffällig auch Fatih Sanli (21), mit dem Grün-Weiß seit kurzem einen Junioren-Nationalspieler aus Aserbaidschan besitzt. In seinem Heimatland ist der auch schon ins Visier von Nationaltrainer Berti Vogts geraten, jetzt will er die Grün-Weißen in die Landesliga schießen.
Finalgegner Cronenberger SC musste zum Auftakt gegen den FC Polonia eine schmerzliche 3:4-Niederlage quittieren, verlor auch sein Gruppenspiel gegen den FSV Vohwinkel und kam erst dann als Gruppenzweiter so richtig in Fahrt. Kreisligist FC Polonia war nur einer der „Underdogs“, die den Etablierten mit respektlosem Fußball das Leben schwermachten. So wie der B-Kreisligist TSV Beyenburg, der gegen Vohwinkel und Cronenberg bestens mithielt, am Ende aber ganz ohne Punkt blieb.
Der andere B-Klässler, Sudberg II, hatte ein besonderes Erfolgserlebnis, als er der „Ersten“ des SSV durch ein 7:2 über Germania den Weg in die Zwischenrunde ebnete. Dank der Blitz-Reflexe von Torhüter Kai Bock erreichte die „Erste“ gegen Vohwinkel dann sogar das Halbfinale und gewann auch das Neunmeter-Schießen um Platz drei gegen den SC Sonnborn. Den „Südhöhen-Classico“ gegen den CSC verlor man aber im Halbfinale klar mit 0:3.
Im vorigen Jahr hatte der ASV noch den „Löhdorf-Pott“ geholt, diesmal war für den Bezirksliga-Letzten schon nach der Vorrunde Schluss. Das Selbstwertgefühl bekam nur durch ein 5:2 über Beyenburg etwas Auftrieb.
Tolles Tempo, technische Finessen und viele Tore kennzeichneten das Turnier. Nur eine Rote Karte gab es, und die bekam Lindes Keeper Justin Herkenrath beim 1:7 gegen die Grün-Weißen, als er nach dem Abpfiff dem Schiedsrichter etwas zu energisch die Meinung „gegeigt“ hatte. „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“, meinte Herkenrath am nächsten Tag, als er zum Zuschauen verurteilt war.